Glotz und Gloria - Der COSMO Serien-Podcast

(Diverser) Alltag in Serien (re:publica 21)

Stand: 21.05.2021, 00:00 Uhr

In dieser Spezialfolge anlässlich der re:publica21 sprechen Emily und Jörn über (die oft fehlende) Diversität in deutschen Serien. Ihre Gäste sind Jasmina Wesolowski (eine der Headautor*innen der tollen Coming-of-age-Serie "Druck") und Schauspieler und Produzent Tyron Ricketts. Beide sagen: "Es ist Zeit, den diversen Alltag auch in Serien wiederzufinden!"

Von Emily Thomey / Jörn Behr

Wir lieben, wen und wie wir wollen, lassen uns durch verschiedene Kulturen und Religionen in unserer Gesellschaft inspirieren und tragen dabei Maske und halten Abstand. Oder? Aber warum leben viele (deutsche) Serien das immer noch nicht vor? Wo ist die Diversität - vor und hinter der Kamera? Wie binde ich Corona ein, ohne den Spaß zu verlieren? Das diskutieren wir mit unseren beiden Gästen Jasmina Wesolowski und Tyron Ricketts.

Corona gehört dazu

Jasmina ist zusammen mit Jonas Lindt aktuelle Headautorin im Writer's Room der Webserie "Druck" und thematisiert seit dem Relaunch ab Staffel 5 auch die Pandemie. Dabei fällt zwar auf, dass der Maskengebrauch in einigen Szenen nicht so ganz korrekt ist, aber für Jasmina war eine Integrierung der aktuellen Situation selbstverständlich, erzählt sie uns. Die Serie will schließlich weiterhin die Welt ihrer jungen Protagonist*innen authentisch darstellen. Wurden vorher schon auch Themen wie sexuelle Identität oder der Islam sehr natürlich behandelt, tauchen jetzt eben zusätzlich auch noch Masken auf - und die Figuren heißen weiterhin genauso Nora wie Fatou oder Constantin wie Ismail.

Workshops reichen nicht

Unterschiedliche Hautfarben werden in der Serie nicht problematisiert oder Gruppe marginalisiert, sondern tauchen völlig selbstverständlich auf. Jasmina und der gesamte "Writer´s Room" von "Druck" hat zwar extra einen Anti-Rassismus-Workshop gemacht, aber das reicht natürlich noch längst nicht, sagt sie: "Es gibt in letzter Zeit häufiger Expert*innen im Writer´s Room, die dann die blöde Aufgabe haben, Dinge zu vermitteln, die sie vielleicht sogar selbst schon traumatisiert haben".

Zeit für eine Quote?!

Deswegen ist für den schwarzen Schauspieler und Produzenten Tyron und Jasmina unerlässlich, dass in allen Gewerken rund um eine Serienproduktion Menschen mit am Entscheidungstisch sitzen, die selbst Diversitätserfahrungen haben und diese Perspektive miteinbringen können. Damit man die alltägliche Normalität ohne erhobenen Zeigefinger und allzu bemüht auch in Serien erzählt, braucht es eine gute Geschichte, die nah bei seinen Charakteren bleibt – und eine entsprechende Diversitätsquote vor und hinter der Kamera, sagt Tyron: "Weltweit sind 70 Prozent der Menschen auf irgendeine Art People of Color und nur 30 Prozent weiß. Warum ist ein Großteil aller Geschichten nur aus einer Sichtweise? Da stimmt doch was nicht!"

Wo:

Alle bisherigen 60 Folgen von "Druck" gibt es bei Youtube, Tyrons Empfehlung "Small Axe" bei Amazon Prime.

Kontakt zu Jörn und Emily:

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