Screenshot: Tales from the Loop, ein Kind im seichten Wasser. am Horizont Schiffe

Glotz und Gloria - Der COSMO Serien-Podcast

Serien-Podcast: "Tales from the loop" und "The Unicorn" - Wie erzähle ich moderne Märchen?

Stand: 17.04.2020, 00:00 Uhr

Jörn und Emily sprechen dieses Mal über zwei Serien, die uns die aktuell herausfordernden Tage vergessen lassen. Die retrohaften "Tales from the loop" erzählen mit sanften SciFi-Elementen von verschiedenen Zukunftsideen, während die warmherzige, sympathische Sitcom "The Unicorn" uns zum Lachen bringt. Dazu verrät Emily ein Frisurengeheimnis,  Jörn eine Lüge - und es gibt Tipps zu Erfolgsserien-Podcasts, die von beteiligten Schauspielern selbst aufgenommen werden.

Von Emily Thomey und Jörn Behr

"Tales from the loop" und "The Unicorn" - Wie erzähle ich moderne Märchen?

COSMO Glotz & Gloria 17.04.2020 57:36 Min. Verfügbar bis 16.04.2025 COSMO


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"Tales from the loop"

Was wäre, wenn ich die Zeit anhalten könnte, sodass alles stehenbleibt, aber ich mich bewegen kann? Wie wäre ein Körpertausch mit dem besten Freund? Oder eine Reise zu einem anderen Ich? Diese und andere Geschichten erzählt die Serie, indem in jeder Folge eine andere Figur aus dem großen Cast in den Mittelpunkt geschoben wird. Die Ideen basieren auf Bildern des Schweden Simon Stalenhag und sind visuell eindrucksvoll umgesetzt. Die SciFi-Elemente werden ohne große Special Effects und sehr sparsam eingebunden, sodass die Serie sich eher um zutiefst menschliche Gedanken dreht: Einsamkeit, Sehnsucht, Liebe, Freundschaft. In solchen Momenten haben mich einige, wenn auch nicht alle der 8 einstündigen Folgen durchaus berührt.

An einigen Stellen hätte ich mir aber durchaus eine Funktion gewünscht, dass ich die Folge auf doppelter Geschwindigkeit angucken kann. Die Erzählweise ist sehr langsam, viele Gänge oder Landschaftseinstellungen werden sehr in die Länge gezogen, dazu plätschert ein passender, die Emotionen unterstützender Klaviersoundtrack und ich habe mir gedacht: "Ja, ich habe verstanden, was ich jetzt hier fühlen soll!" Wer sich aber auf diese Entschleunigung einlässt, wird mit einer ungewöhnlichen, tiefen Serie belohnt.

"The Unicorn"

Ganz anders funktioniert die Sitcom "The Unicorn". Die hat zwar nicht eine so hohe Gagdichte wie andere Sitcoms (z.B. "Modern Family"), macht aber natürlich gutes Tempo in den zwanzigminütigen Folgen. Gartenbauarchitekt Wade ist ein Jahr nach dem Tod seiner Frau trauernder Witwer, liebevoller Vater, sieht gut aus, steht auf eigenen Beinen und ist auf Drängen seiner sehr gut gecasteten Freunde wieder auf dem Datingmarkt, wo seine Qualitäten angeblich so selten sind wie ein Einhorn.

Die Serie schafft den Spagat zwischen guten Gags und Verlustbewältigung, ohne dabei zu sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Stattdessen wirkt sie eher wie eine Ode auf die typisch amerikanische Familie und hebt hervor, was die Verstorbene für ihre Familie bedeutet hat. Natürlich müssen Klischees her wie die Tatsache, dass Wade weder vom Koch noch Aufklärung etwas versteht, sie werden aber nicht überstrapaziert. Emily und ich haben uns beide gefragt, wie die Macher und Hauptdarsteller Walton Goggins ("The Shield", "Justified") es hinbekommen haben, dass die Serie so warmherzig geworden ist. Ob ein Grund dafür ist, dass glücklicherweise kein Publikum aus der Lach- und Klatschkonserve dazu johlt? Wenn ihr es benennen könnt, schreibt uns gerne!

Wo:

"Tales from the loop" bei Amazon Prime Video, "The Unicorn" bei Sky.

Podcast-Tipps:

"The darkest timeline" über die Volkshochschul-Comedy "Community", "Talking Sopranos" über die gleichnamige Mafiaserie und "Fake doctors, real friends" von "Flachzange JD"

Kontakt zu Jörn und Emily:
Facebook.com/cosmo_ard
E-Mail: glotzundgloria@wdr.de
Whatsapp: 0172 5678 566