Joy Denalane x Ghostface Killah – Happy
Joy Denalane hat als Queen der deutschen Soulmusik schon so einige Meilensteine vollbracht: Top 3 in den Charts, ein Signing beim legendären US-Soul-Imprint Motown und jetzt noch auch ein Feature von Ghostface Killah. Zusammen mit dem Wu-Tang-Clan-Member besingt sie den Tod und Verlust – und nennt den Song dazu "Happy". Ein Widerspruch? Überhaupt nicht, sagt Joy, die während der Arbeiten an ihrem kommenden Album "Willpower" ihren Vater verloren hat, dem sie sehr nahe stand: "Es geht um eine enorme Wertschätzung der letzten Jahre seines Lebens, die wir noch zusammen hatten. Als es ihm schon nicht mehr gut ging." Die Beziehung zwischen den beiden habe sich in dieser Zeit sogar noch intensiviert. Im Video zu "Happy" gedenkt Joy ihrem Vater und bekommt bei der Trauerfeier von ihrer Familie den Rücken gestärkt. Der gemeinsame Verlust schweißt hier zusammen.
Jarina De Marco – Boca Chica
Jarina De Marco sorgt dafür, dass uns die Urlaubssaison noch ein Stückchen erhalten bleibt: Mit "Caribbean All Inclusive Luxury" legt die Brasilianerin mit Roots in der Dominkanischen Republik dieser Tage ihr Debütalbum vor. "Boca Chica" ist der Opener der Platte, der auf Sonnenschein-Vibes mit Club-Beats setzt. Trotz guter Laune im Ohr, geht es bei dem Song aber vor allem um die Perspektive eines Locals, dem der Luxus, in dem die Tourist:innen baden, vorenthalten bleibt. "Boca Chica" ist damit also auch ein Stück weit Sozialkritik. Das passt auch zum Credo, das sich De Marco für ihr erstes Album überlegt hat: Auf "Caribbean All-Inclusive Luxury" geht es nämlich nicht nur ums beste Leben im Sonnenschein, sondern Feminismus und Widerstand.
bb feat. Sainté – Vacant
Jersey Club Beats sind in der internationalen Musikszene gerade mindestens genauso gesetzt wie Amapiano. Drake, Lil Uzi Vert oder Coi Leray sind nur ein paar Beispiele, die auf den Brick City Sound setzen. Auch der Londoner Producer bb reiht sich bei diesem Hype jetzt ein und veröffentlicht mit "Vacant" eine etwas abgewandelte Form – mit Game-Boy-Effekten und der warmen Stimme von Sainté aus Leicester. Die beiden sind gemeinsam nach Los Angeles geflogen, um sich von den Tour-Strapazen zu erholen. Im Studio wurde aber trotzdem fleißig geköchelt – ohne die Dinge groß zu überdenken, einfach locker, mit viel Freude. Dazu kamen Freund:innen aus New Jersey und New York, was der Soundvielfalt gut getan hat. Für den Clip zu "Vacant" kam dann noch AI zum Einsatz, und bb und Sainté waren ready für den Release.
Karen y Los Remedios – Las Muchachas
Dream-Pop, Indie, Reggaeton und Cumbia – darauf setzen Karen y Los Remedios. Die Combo aus Guanajuato in Mexiko, die von der Künstlerin und Kunstforscherin Ana Karen angeführt wird, veröffentlicht mit "Las Muchachas" einen etwas düsteren Auszug aus dem Album "Silencio". Im Clip des Signings vom ZZK Label, das für Cumbia Digital steht, trifft sich ein Haufen Frauen in der Dunkelheit und zelebriert die Nacht mit einem Cumbia-Rave-Ritual, mit einem Hauch Melancholie. Davon hat das Debütalbum jede Menge zu bieten: Auf "Silencio" geht es viel um Gefühle und deren Prozesse – vom Verliebtsein bis zu Enttäuschung und Einsamkeit, auch bedingt durch die Pandemie, aber ohne dabei zu schwer zu werden. Im Gegenteil wird auf "Silencio" auch getanzt, als Ventil für Heilung und Schmerzverarbeitung.
Nneka – Back and Forth
"Back and Forth" – hin und her – so geht es oft, wenn man auf der Suche nach Liebe ist. Viele Enttäuschungen muss man einstecken, bis man irgendwann merkt: Wahre Liebe findet man in sich selbst und nicht in den anderen. Nneka singt einen Song darüber, wie schwer sich die Suche nach Glück und Zufriedenheit gestalten kann – aber setzt bei "Back and Forth" vor allem auf Leichtigkeit. Dabei kommt die Nigerianerin mit ihrer intensiven Stimme und hoffnungsmachenden Art in unseren Ohren an wie Balsam. Entsprechend minimalistisch und aufs Wesentliche reduziert ist auch das Video zu "Back and Forth" – mal ist Nneka in einem Feld zu sehen oder spaziert durch offene Türen am Strand.