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NOIA feat. Buscabulla – eclipse de amor

Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht

Stand: 27.01.2023, 18:00 Uhr

NOIA und Buscabulla liefern Romantic Bolero mit tropischem Video, Elida Almeida hält die Musik der Kapverden am Leben und Mariybu macht sich auf in Richtung All – das sind unsere fünf Songs der Woche!

NOIA feat. Buscabulla – eclipse de amor

"'Eclipse de amor' ist wie ein Filmset in einer tropischen Nacht, die mit einem Messer und Blut endet. Eine Liebesgeschichte und ein mysteriöser Mord", so beschreibt NOIA selbst ihr neues Video und trifft den Nagel damit auf den Kopf. Mit kontrastreichen Farben und schnellen Schnitten wird reichlich Sinnlichkeit erzeugt. Dazu kommen natürlich die psychedelischen Electronica-Klänge, die durch die soften Vocals von NOIA und Buscabulla-Frontfrau Raquel Berrios ergänzt werden. Romatic Bolero nennt sich das Ganze dann, wobei der Song nicht nur eine Ode an den Bolero ist, sondern auch an die toxische Liebe zwischen zwei Menschen, die einen förmlich aufsaugt. Am 31. März erscheint mit "gisela" die Debüt-LP von NOIA.

Elida Almeida – Bedjera

Elida Almeida gehört mittlerweile zu den erfolgreichsten Sänger:innen der Kapverden und tritt damit in die Fußstapfen der Großen Cesária Évora. Fast hätte Elida mit der Musik aufgehört, denn während der Coronapandemie hat sie mehrfach mit dem Gedanken gespielt, sich gänzlich ihrem Jura-Studium zu widmen. Als sie dann aber gesehen hat, wie sehr die Menschen sich in Krisenzeiten an die Musik klammern, hat sie sich zu einem weiteren Album entschlossen. "Di Lonji" ist jetzt da und trägt einen wesentlichen Teil dazu bei, das musikalische Erbe der Kapverden am Leben zu halten. Auf Coladeira, Batuque, Funaná und Morna thematisiert Elida das Leben auf dem Inselarchipel und was es für sie bedeutet, heute in Portugal zu leben oder prangert das Patriarchat und Gewalt gegen Frauen an. "Bedjera" setzt dagegen auf Tabanca-Sound und erzählt von Abenteuern, die Elida in ihrer Kindheit erlebt hat.

Mariybu – Ganz Raus

Einmal "Ganz raus" Richtung All – dahin nimmt uns Mariybu mit. Die queerfeministische Sängerin setzt mit ihrer Musik auf Hyper-Pop und die neue Single fungiert als Paradebeispiel für das Genre: spacy Tunes zwischen klirrenden Synths und soft-ratternden 808s liefern die Grundlage für die Sehnsucht nach dem Universum. "Kannst du mich in den Arm nehmen? Und wir verlassen dann den Planet?", fragt die Wahlberlinerin ihre Ride-Or-Die-Person. In gewohnter DIY-Manier wurde "Ganz Raus" von Mariybu selbst produziert. Gleiches gilt auch für die Space-Visuals, bei dem sie von ihrem Kollektiv Fe*male treasure unterstützt wurde, ihrem Safe Space, bei dem sie sich kreativ komplett austoben kann.  

Nonso Amadi – Ease Up (Live)

Nonso Amadi zählt in diesem Jahr definitiv zu den Künstler:innen, auf die man ein Auge haben sollte. Der Kanadier setzt musikalisch vor allem auf seine Roots, denn die liegen in Nigeria. Dementsprechend kommen bei ihm gerne Afrobeat-Slowjams in die Audiospur. Auf "Ease Up" wird aber auch reflektiert und einfach eine gute Zeit gehabt, während er gleichzeitig über die Struggles der nigerianischen Jugend, die Wealth Gap zwischen der Bevölkerung und Politiker:innen und seine Erfahrungen mit Polizeigewalt spricht. Neben der Originalfassung des Tracks, die gerade erschienen ist und Szenen aus dem Studio zeigt, gibt es auch eine Live-Version, mit Drums, Keys, Bass und Gitarre, die noch ein bisschen imposanter daherkommt als das Original.  

Emir Taha – Astigmat

Für seine neue Single "Astigmat" hat Emir Taha dem Augenarzt einen Besuch abgestattet. Er leidet an einer Hornhautverkrümmung – allerdings nicht aus medizinischen Gründen, sondern weil er blind vor Liebe geworden ist. In dem Track geht es nämlich um das Ende einer Beziehung – wenn die einstige Love Interest noch immer im Kopf rumschwirrt, aber man eigentlich weiß, dass es keinen Sinn macht, sich länger mit der Person zu beschäftigen. Man romantisiert und sieht vor lauter Schmerz die Realität nicht mehr – deshalb: "Astigmat". Musikalisch setzt Taha, der aus der Türkei kommt und mittlerweile in London lebt, auf Lo-Fi, anatolische Psychedelic und Sounds aus seiner neuen Heimat.