
Fünf Songs, die die Welt jetzt braucht
Stand: 23.12.2022, 18:00 Uhr
Little Simz veröffentlicht einen musikalischen Kurzfilm gegen das britische Musikbiz, Damso haut einen langersehnten Track raus und Faustyna Maciejczuk findet sich auf ihrem neuen Album "Baby Blue" selbst – das sind unsere fünf Songs der Woche!
Little Simz – No Thank You
Fans von Little Simz sind kurz vor Weihnachten noch einmal so richtig auf ihre Kosten gekommen: Es gab nämlich nicht nur das Überraschungsalbum "No Thank You", sondern auch einen dazugehörigen Kurzfilm. Der Clip, der sich über zehn Minuten Länge erstreckt, beinhaltet fünf Songs des Albums: "Heart On Fire", "X", "Silhouette", "Sideways" und "Broken". Die britisch-nigerianische Rapperin ist darin in unterschiedlichen Settings zu sehen – alles ist überwiegend in Schwarz-Weiß gehalten, während sie auf pathetischen Gospelchören, souligen Melodien oder Streicher-Arrangements ihre Lyrics spittet. "Emotion is energy in motion. Honour your truth and feelings. Eradicate fear. Boundaries are important.", steht zu Beginn geschrieben, was die Affirmations des Albums zusammenfasst. Es geht darum, wie die britische Musikszene Simz und andere Schwarze Künstler:innen ausgebeutet hat und dass es wichtig ist, für den eigenen Seelenfrieden auch mal "Nein" sagen zu können.
Damso – Coeur de Pirate
Für Damso hätte das Jahr nicht besser laufen können: Seit Sommer war der belgisch-kongolesische Rapper nur unterwegs und hat eine Live-Show nach der anderen gespielt. Szene seines Tour-Alltags hat er in seinem neuen Video zu "Coeur de Pirate" festgehalten. Ein Track, den Damso schon vor sechs Jahren erstmalig bei den Fans angekündigt hat. Während der Promo seines damaligen Albums "Ipséité", mit dem Damso schließlich so richtig durch die Decke gegangen ist, postete Damso den Ausschnitt einer Studiosession, wo der Track im Hintergrund lief. Trotz krassem Feedback der Fans kam "Coer De Pirate" weder mit "Ipséité", noch dem darauffolgenden Album "Lithopédion" raus. Schließlich war der Track fast schon in Vergessenheit geraten – bis Damso 2021 zu einer Veröffentlichung ansetzte, die scheiterte. Kaum zu glauben, aber nach so viel Aufregung, Hin und Her und Hype ist "Coeur de Pirate" jetzt draußen.
Faustyna Maciejczuk – Wiatr
Kunst und Musik – darauf liegt das Hauptaugenmerk bei Faustyna Maciejczuk. Die polnische Sängerin fällt vielen als Instagrammerin auf, ist aber in Wahrheit Musikerin an erster Stelle, wie sie selbst sagt. Mit "Przebudzenie" hat sie im letzten Jahr ihre erste EP rausgebracht. Respektive stellt sie fest: Was ich dort veröffentlicht habe, war gar nicht ich selbst. Mit "Baby Blue" macht Faustyna jetzt einiges anders: Sie beugt sich nicht mehr den Vorstellungen der Labels, lässt sich nicht in eine Genre-Schublade stecken und experimentiert darauf mit unterschiedlichsten Sounds zwischen Dream-Pop, 80s-Synths und eindringlichem Electronica. "Wiatr" ist ein Track davon, mit dem sie ihre neu gewonnene Selbstbestimmung feiert: "Ich möchte, dass die Leute mich als Künstlerin sehen, die etwas zu sagen hat, nicht als Produkt."
alyona alyona x Jerry Heil – Екзамен
Seit Februar stehen die Menschen in der Ukraine vor der größten Herausforderung. Nach wie vor befindet sich das Land im Krieg mit Russland. Rapperin alyona alyona macht seitdem immer wieder in den sozialen Netzwerken und mit ihrer Musik auf die Lage in der Ukraine aufmerksam und versucht den Menschen Mut zuzusprechen. Bei "Екзамен" ist es nicht anders: "Jetzt ist die Zeit, in der jede:r von uns eine Art Prüfung bestehen muss", heißt es von alyona alyona, die sich für den Track mit der ukrainischen Sängerin und Youtuberin Jerry Heil zusammengetan hat. Nicht die erste Zusammenarbeit, denn für alyona alyona haben die beiden sehr viel gemeinsam – vor allem wenn es ums Texteschreiben geht: "Wir haben eine sehr unterschiedliche Herangehensweise an Themen, aber sind beide poetisch und deep." Zuletzt hatte Jerry in ihrem Track "When God Shut The Door" die Lage der Ukrainer:innen thematisiert und sich klar gegen den Krieg ausgesprochen.
Ñengo Flow & Bad Bunny – Gato de Noche
Egal ob Ñengo Flow, Bad Bunny oder der Weihnachtsmann – sie alle sind Nachtkatzen und vertreiben sich die Zeit der dunklen Stunden mit Representen, Geld und Girls. Zumindest geht das aus dem neuen Video "Gato de Noche" hervor. Nach einem kleinen Cameo von Mr. X-Mas himself sehen wir Ñengo und Bad Bunny, wie sie im Stripclub ihr Geld lassen und vor dicken Karren posen. Natürlich zu heavy Reggaeton-Tunes, die schon mal Bock auf das Clubjahr 2023 machen. Inhaltlich geht es dabei um einen Badboy, der es auf die Frau eines anderen abgesehen hat. Mit Bad Bunny hat sich Ñengo Flow erneut den besten Feature-Partner gepickt: Immerhin führt der Sänger aus Puertio Rico die weltweiten Streamingcharts des Jahres an und hat mit seiner Tour Rekordeinnahmen erzielt. Da bleibt zu erwarten, dass auch "Gato de Noche" ein ziemlich krasser Erfolg werden wird.