
Global Pop News 21.11.2023
Russland fahndet nach Jamala
Stand: 21.11.2023, 08:26 Uhr
Die Sängerin Jamala wird in Russland per Haftbefehl gesucht | Hamas-Terror: Solidaritäts-Kampagne "Bring Yotam Back" gestartet | A$AP Rocky muss sich vor Gericht verantworten | Unsere News aus der Welt des Global Pop
Von Bamdad Esmaili
Die Sängerin Jamala, bekannt durch ihren ESC-Song "1944", wird in Russland per Haftbefehl gesucht. Jamala gewann 2016 den ESC in Stockholm für die Ukraine. Nun hat das russische Innenministerium die Sängerin zur Fahndung ausgeschrieben.
Jamala ist eine Künstlerin krimtatarischer Herkunft. Das ist eine turksprachige Ethnie, die auf der Halbinsel Krim lebt. Jamala setzt sich für die Krimtataren ein und hat den russischen Angriffskrieg mehrfach verurteilt. Laut Menschenrechtsberichten werden die Krimtataren auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim unterdrückt. Deshalb sang Jamala beim ESC auch den Titel "1944". Das Lied erinnert an die Vertreibung der Krimtataren. Und sie hat darin auch ihre persönliche Familiengeschichte verarbeitet, denn es geht um die Deportation ihrer Urgroßeltern von der Krim nach Zentralasien.
Jetzt hat Jamala auf Instagram ein Foto aus Sydney gepostet, also weit weg von Russland. Sie posiert vor dem berühmten Opernhaus in Australien. Zu sehen ist ein Screenshot aus einem Artikel, in dem nach ihr gefahndet wird, mit einem Facepalm-Emoji. Bei dem man sich mit der flachen Hand ins Gesicht schlägt, so nach dem Motto "Wie dumm kann man sein?". Warum das russische Innenministerium Jamala zur Fahndung ausgeschrieben hat, wurde nicht verraten.
"Bring Yotam Back" Aktion
Noch immer befinden sich rund 240 israelische Geiseln in der Gewalt von Hamas-Terroristen. Eine von ihnen ist Yotam Haim, Schlagzeuger der israelischen Metalcore-Band Persephore. Seine Familie hat nun eine Soli-Kampagne gestartet, um auf sein Schicksal aufmerksam zu machen. "Bring Yotam Back" läuft über Instagram. Supporter:innen sollen Clips teilen, in denen sie Songs von seinen Lieblingsbands wie Metallica oder den Foo Fighters covern.
Die TAZ sprach darüber mit dem israelischen Punk-Musiker Ishay Berger von der Band Useless ID. Er sagt: "Es bricht mir das Herz, dass ich tot sein könnte oder in einem gruseligen Tunnel in Gaza, während keiner meiner Punkfreunde auf der ganzen Welt sich traut, darüber zu schreiben, weil es nicht hip ist, sich mit israelischen Zivilisten zu solidarisieren".
Yotam Haim wurde am 7. Oktober verschleppt. Die Terroristen der Hamas drangen in sein Haus ein. Sie steckten es in Brand. Haim flüchtete in den Panikraum und schrieb eine Nachricht an seine Familie. "Falls ich nicht überlebe, ich liebe euch". Laut Auswertung der Handydaten ist Yotam Haim bereits neun Minuten später im Gazastreifen. Entführt von Hamas-Soldaten.
A$AP Rocky wird angeklagt
Der US-amerikanische Rapper A$AP Rocky muss sich vor Gericht verantworten. Eine Richterin in Los Angeles hat jetzt entschieden, dass genügend Beweise vorliegen, um ihn anzuklagen. Der Rapper soll am 6. November 2021 auf einer Straße in Hollywood einen ehemaligen Freund getroffen und auf ihn geschossen haben. Der Vorfall wurde teilweise von einer Überwachungskamera aufgezeichnet. A$AP Rocky soll mit einer halbautomatischen Waffe auf den ehemaligen Kumpel und Mitarbeiter, den er seit Kindergartentagen kennt, geschossen haben. Offenbar ging es um eine Meinungsverschiedenheit. Das Opfer wurde leicht verletzt. A$AP Rocky wurde daraufhin vorübergehend festgenommen, ist aber derzeit gegen Kaution auf freiem Fuß. A$AP Rocky bestreitet die Vorwürfe und plädiert auf nicht schuldig. Der Musiker hat sich auch einen prominenten Anwalt genommen, der auch Ex-Präsident Trump vor Gericht vertreten hat. Dieser Anwalt sagt, dass es Probleme mit den Aussagen der Zeugin gibt, dass die Tatwaffe nie gefunden wurde und so weiter, aber die Richterin will alles vor Gericht klären.
Es ist nicht das erste Mal, dass A$AP Rocky mit dem Gesetz in Konflikt gerät. In Schweden saß der 35-Jährige in Untersuchungshaft. Er hatte 2019 in Stockholm mit seinen Kumpanen jemanden auf der Straße bei einem Streit zusammengeschlagen. Er wurde wegen Körperverletzung verurteilt und kam für vier Wochen ins Gefängnis. Der Fall erregte internationales Aufsehen. Zahlreiche Stars wie Kim Kardashian und Popsänger Justin Bieber forderten seine Freilassung. Sogar der damalige US-Präsident Donald Trump rief wegen A$AP Rocky beim schwedischen Regierungschef an.
Sollte er verurteilt werden, wäre das ein immenser Karriereschaden. Schließlich ist er nicht nur Musiker, sondern auch Schauspieler, Mode-Influencer und mit Popstar Rihanna liiert. Die beiden haben im Sommer ihr zweites Kind bekommen. Beide kooperieren mit Puma. A$AP Rocky entwirft eine Kollektion für die Sportbekleidungsfirma und steigt sogar in die Formel 1 ein. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 24 Jahre Haft. Am 8. Januar muss er vor Gericht in Los Angeles aussagen.