
Global Pop News 26.09.2023
Stonebwoy unterstützt Proteste in Ghana
Stand: 26.09.2023, 11:00 Uhr
Stonebwoy unterstützt Proteste in Ghanas Hauptstadt Acra | Anoushka Shankar mit persönlichem Statement zu Umgang mit Suchterkrankung | US-Rap-Größen um Busta Rhymes und Chuck D fordern besseres US-Gesundheitssystem | Unsere News aus der Welt des Global Pop.
Von Kai Brands
Stonebwoy unterstützt Proteste in Ghana
In Ghanas Hauptstadt Accra hat es am Wochenende wegen der Wirtschaftskrise im Land Proteste gegen die Regierung gegeben. Dabei gab es prominente Unterstützung u.a. von Dancehall-Sänger Stonebwoy. Ihm ging es grundsätzlich darum, die Unzufriedenheit über die Situation auszudrücken. Konkret kritisiert er u.a. Korruption und die Arbeitslosigkeit in Ghana. Laut einer aktuellen Studie des UN-Entwicklungsprogramms vom Juni ist rund jede dritte junge erwachsene Person in Ghana arbeitslos.
Stonebwoy fordert auch, dass die Straßen-Infrastruktur und das Gesundheitswesen dringend verbessert werden. Im Interview mit dem ghanaischen Sender JoyNews sagt er zum Beispiel, es gehe ihm nicht um irgendeine politische Agenda, sondern er spricht als Bürger Ghanas: "Wir haben das Grundrecht unsere Beschwerden auszudrücken. Es ist eine Sprache, die Regierungen verstehen. Es ist ein legaler Weg, um Regierungen die Bitte der Menschen verstehen zu lassen."
Stonebwoy ist einer der bekanntesten Artists Ghanas mit Millionen Fans und mehreren Awards. Er war einer von laut Medienberichten mehreren hundert Menschen, die auf die Straße gegangen sind. Außer vo ihm gab es für die Proteste auch Support von anderen ghanaischen Artists wie Rapper und Produzent M.anifest oder Musiker und Produzent Wanlov The Kubolor.
Drei Tage lang ist bis Samstag protestiert worden. Dabei gab es laut Polizei auch rund 50 Festnahmen, die vor allem am ersten Tag erfolgt sein sollen. Der Protest sollte zum "Jubilee House" führen, dem Sitz des Präsidenten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach soll eine organiserende Gruppe des Protests angekündigt haben, das Gebäude besetzen zu wollen. Die beiden Folgetage sollen laut Medienberichten größtenteils friedlich geblieben sein. Welche Effekte die Proteste haben werden, ist noch nicht klar.
Anoushka Shankar mit persönlichem Statement zu Umgang mit Suchterkrankung
Global-Pop-Größe Anoushka Shankar hat in der Vergangenheit gelegentlich offen über persönliche Themen angesprochen. Nun hat die Musikerin aus London ihre Suchterkrankung via Social Media thematisiert und leistet damit einen Beitrag zur Enttabuisierung. Sie feiere demnach 14 Jahre clean und nüchtern zu sein. Darüber schreibt sie in einem aktuellen Instagram-Post. Über ihre offiziellen Kanäle ihre Nüchternheit zu thematisieren, hätte sie in den letzten Jahren gemieden. Als süd-asiatische Frau im Erholungsprozess Sucht-Erfahrungen zu teilen, sei ihr aber wichtig, schreibt sie, denn sie komme aus einer Community, in der Suchtkrankheit ein Tabu sei, "eine Schande, eine moralische Schwäche." Weiter schreibt sie: "Ich erinnere mich noch an das erste Mal, als ich herausgefunden habe, dass sich eine andere braune Frau in Recovery befand und wie die völlige Erleichterung mich durchflutet; es ist so wichtig zu wissen, dass wir nicht alleine sind."
Anoushka Shankar ist die wohl bekannteste Sitar-Spielerin im Global Pop. Sie wurde mehrfach für einen Grammy nominiert. Ihr Vater ist die indische Sitar-Legende Ravi Shankar und ihre Schwester ist die bekannte US-Musikerin Norah Jones. Es ist nicht das erste Mal, dass sie sehr persönlichen Erfahrungen teilt. Vor rund zehn Jahren hat sie öffentlich gemacht, dass sie als Kind von einem Mann sexuell missbraucht worden ist. Damit hat sie eine Kampagne im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen unterstützt. In ihrem aktuellen Post schreibt sie, sie sei kein "Poster-Girl" für den Kampf gegen Suchterkrankungen. Sie möchte klarmachen, dass die Sucht eine Krankheit und kein Zeichen von mangelnder Willenskraft oder schlechter Moral ist.
Hilfe bei Suchterkrankungen gibt es hier:
US-Rap-Größen um Busta Rhymes und Chuck D fordern besseres US-Gesundheitssystem
Mit den US-Rappern Method Man, Chuck D, Busta Rhymes, Rick Ross, French Montana und Fat Joe haben sich jetzt sechs Rap-Größen zusammengetan, die in einem gemeinsamen Clip eine klare Forderung haben: die Gesundheitsversorgung in den USA soll bezahlbar sein und die Kosten sollen transparent gemacht werden. In dem einminütigen Video-Clip sprechen sie von einer US-amerikanischen humanitären Krise und sagen unter anderem: "Wir liebe unsere Pflegekräfte und brauchen unsere Ärzt:innen. Aber dass Krankenhäuser und Versicherungen das System so manipulieren, dass sie Profite von denen holen, die schon am Kämpfen sind, ist unverzeihlich."
HipHop ist laut den Rappern ein Spiegel der Kultur und Gesellschaft und zeige seit jeher Geschichten der Anstrengung und des Leids auf, des Rassismus und der Ungerechtigkeit und dass bestimmte Gruppen an den Rand der Gesellschaft gestellt werden. Das Gesundheitssystem benachteilige die sowieso schon sozial Benachteiligten. Es gibt mehrere Studien, die zeigen, dass vor allem Schwarze Menschen durch strukturellen Rassismus in den USA bei der Gesundheitsversorgung benachteiligt werden. Die Rapper sagen: Patient:innen werden dazu gezwungen Verträge zu unterschreiben, ohne dass die Preise vorher klar sind. Millionen Menschen würden in den USA darauf verzichten, ins Krankenhaus zu gehen. Das kann natürlich lebensgefährlich sein. Mit dem Video schließen sie sich der Non-Profit-Organisation "Power to the Patients" an, die sich für bezahlbare Gesundheitsversorgung einsetzt.
Laut einem Anfang Januar vom Commonwealth Fund veröffentlichten Bericht, der Ausgaben verschiedener Länder im Gesundheitswesen miteinander vergleicht und aus dem der US-Nachrichtensender CNN zitiert, waren 2021 fast zehn Prozent der US-Bevölkerung nicht versichert. Der Hauptgrund, warum Menschen in den USA sich nicht versichern lassen: es ist ihnen zu teuer ist, so heißt es demnach. Jede zweite erwachsene, arbeitende Person in den USA, die Behandlungen selbst bezahlen müsste, würde deshalb auch Behandlungen ablehnen oder verschieben. Aktuell gibt es einen Gesetzesentwurf, der u.a. dafür sorgen soll, dass Gesundheitskosten offengelegt werden sollen und Medikamente günstiger gemacht werden sollen. Ob darüber im US-Kongress noch in diesem Monat abgestimmt werden soll, ist noch nicht klar.