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Ichiko Aoba

Global Pop News 25.09.2023

Ichiko Aoba gewinnt Anchor-Award bei Reeperbahn-Festival

Stand: 25.09.2023, 11:00 Uhr

Ichiko Aoba gewinnt Anchor-Award beim Reeperbahn-Festival 2023 | Rapper MHD zu zwölf Jahren Haft verurteilt | K-Pop-Band Kingdom ändert Album-Cover wegen Koran-Ähnlichkeit | Unsere News aus der Welt des Global Pop.

Von Kai Brands

Am Wochenende ist das Reeperbahn-Festival 2023 in Hamburg zu Ende gegangen. Bei dem Musikfestival und richtungsweisenden Branchentreffen waren mehr als 300 Musik-Acts, rund 49.000 Besuchende und mehrere Gewinnerinnen dabei. Zum Beispiel hat die japanische Singer-Songwriterin Ichiko Aoba den Anchor-Award des Reeperbahn-Festivals bekommen und wurde damit als talentierte Newcomerin ausgezeichnet. US-Musikproduzent Tony Visconti, Präsident der Jury, hatte bei der Preisverleihung am Samstag gesagt: "Ihre Musik tröstete uns, sie beruhigte uns und brachte uns zu Tränen."

Ichiko Aoba ist Multi-Instrumentalistin und Sängerin. Sie spielt u.a. Gitarre und Klavier und das Zusammenspiel der instrumentalen Basis mit ihrem klaren, langgezogenen Gesang macht ihren ruhigen und minimalistischen Sound aus. Die japanische Künstlerin ist aber keine Unbekannte. Immerhin hat sie bereits mehrere Alben rausgebracht und ihre Musik wurde bereits millionenfach gestreamt. Ichiko Aoba selbst schreibt bei Instagram, dass ihr der Preis viel bedeute und: "Ich hoffe, wir können diesen Planeten der nächsten Generation in einem besseren Zustand hinterlassen, damit sie damit weitermachen kann Musik in einem guten Gesundheitszustand zu machen."

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Grundsätzlich werden beim Reeperbahn-Festival auch Themen besprochen, die die Branche betreffen und beschäftigen, bzw. mehr beschäftigen sollten: beispielsweise der Kampf gegen die Klimakrise oder gegen Rassismus. Das Festival gehört auch zu den ersten Partnern der Initiative Keychange, die sich für Geschlechtergerechtigkeit in der Musikbranche einsetzt und der sich auch COSMO verpflichtet hat. Rapperin Ebow bekam bei der diesjährigen Ausgabe etwa den Keychange-Inspiration-Award, weil sie sich seit Jahren gegen Sexismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit einsetzt. Grundsätzlich gab es mehrere Preise für Menschen aus der Musik-Industrie, zum Beispiel den VIA Award des Indie-Label-Zusammenschlusses VUT, der u.a. an das all:female*-Label 365XX ging. Mit dem Helga! Festival Award wurden Festivals in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet.

MHD zu zwölf Jahren Haft verurteilt

Schon seit längerem steht der französische Rapper MHD im Verdacht, an einer tödlichen Schlägerei beteiligt gewesen zu sein. Am vergangenen Samstag ist MHD rund drei Wochen nach Prozess-Beginn von einem Pariser Gericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Neben MHD gab es für fünf weitere Personen Haftstrafen zwischen zehn und 18 Jahren. 2018 sollen rund zehn Männer einen 23-jährigen Mann in der Pariser Innenstadt erst mit einem Auto überfahren und anschließend verprügelt und mit Messerstichen verletzt haben. Der junge Mann starb noch am Tatort. Hintergrund soll ein Streit zwischen Gangs sein. MHD war nach dem Fall in U-Haft, kam später auf Kaution frei und hatte später auch wieder Musik released. Er ist einer der bekanntesten Rapper Frankreichs mit Streamingzahlen im Millionenbereich. Er bezeichnet seinen Stil selbst als "Afro-Trap".

MHD hat immer bestritten, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Das sieht das Gericht anders. Das Tat-Auto, das gefunden wurde, gehörte laut französischen Medienberichten MHD. Außerdem soll es Zeugen-Aussagen geben, die ihn belastet haben und es wurden Video-Aufnahmen ausgewertet. Die Bildqualität soll aber den Berichten zufolge nicht gut gewesen sein und hätten demnach auch zu einigen Freisprüchen in dem Fall gesorgt. MHDs Anwaltsteam bezeichnet den Fall als "Justizskandal". Die Familie des Opfers beklagt vor allem, dass so viel geschwiegen wurde. Denn die Angeklagten haben laut übereinstimmenden Medienberichten bestritten, an der Tat beteiligt gewesen zu sein. Einige behaupteten aber zu wissen, wer die echten Täter gewesen sein sollen. Rechtskräftig ist das Urteil noch nicht. Bis Anfang nächster Woche kann Berufung eingelegt werden.

K-Pop-Band Kingdom ändert Album-Cover wegen Koran-Ähnlichkeit

Die Boyband Kingdom aus Südkorea bringt bald ihr neues sogenanntes "Mini-Album" raus. Jetzt hat GF Entertainment, das Unternehmen hinter der Band, bekanntgegeben, dass es eine Rückrufaktion fürs Album gibt. Denn das geplante Album-Coverdesign ähnelt stark einem gängigen Koran-Buch-Muster. Die Bilder der Album-Ankündigung, die in Social Media-Posts zu sehen sind, machen die Ähnlichkeit mehr als deutlich. Sie zeigen, dass das physische Album alleine schon Buch-Form hat. Die symmetrischen, verzierenden Ornamente zeigen dann erst Recht die Ähnlichkeit zu Koran-Exemplaren. In den vergangenen Tagen gab es daraufhin einige Posts via Social Media, die teilweise verärgert darauf aufmerksam gemacht haben.

GF Entertainment richtete sich danach nun mit einer Entschuldigung explizit an die muslimische Community und an "alle, die sich durch diese Situation unwohl gefühlt haben". Im offiziellen Statement heißt es nach dem erhaltenen Feeback u.a.: "Es ist klargemacht worden, dass das Design gewisse Ähnlichkeit zur islamischen Schrift hat." Sie schreiben weiter, dass es bei der Band darum gehe, den "Reichtum der Weltkulturen" durch K-Pop präsentieren zu wollen. Sie würden bedauern, dass es zur dieser Kontroverse kam und würden einsehen, dass es in dieser Hinsicht ein mangelndes Bewusstsein und Kontrolle gab.

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Das grundsätzliche Konzept hinter der Band ist, dass sich die sieben Bandmitglieder namentlich jeweils an einem offenbar historischen Herrscher orientieren. Die Alben stellen sie im Titel vor. Ihr drittes Album heißt zum Beispiel: "History Of Kingdom: Pt. III: Ivan". Das Cover zeigt einen Doppeladler, offenbar angelehnt an den des ursprünglichen russischen Kaiserreichs. Die Anlehnung an den Koran war beim neuen Album, gerade auch in dem Kontext, wohl keine gute Wahl. 70.000 physische Exemplare vom Album, die offenbar bereits fertig waren, sollen jetzt vor dem offiziellem Veröffentlichungstermin im kommenden Monat zurückgerufen werden. Und auch der Vorverkauf soll gestoppt worden sein. Klar ist: Aufmerksamkeit rund ums neue Album ist definitiv da. Wie das Ersatz-Cover jetzt aussehen soll, ist unklar.