Astrud Gilberto verstorben
Heute Nacht ist die bekannteste Stimme des Bossa Nova verstorben. Astrud Gilberto, Girl From Ipanema-Sängerin ist 83 Jahre alt geworden.
Die Nachricht bestätigte heute Enkelin Sofia Gilberto über Instagram. Die Todesursache wurde nicht genannt. Weltberühmt wurde Astrud Gilberto 1963, mit gerade mal 22 Jahren durch die von ihr gesungene Originalaufnahme von "The Girl from Ipanema".
Das Astrud Gilberto den Song aufnahm war Zufall
Sie war damals mit Joao Gilberto verheiratet, einem der Jungstars der Bossa Nova. In New York nahm der gerade mit dem Songtexter Antonio Carlos Joabim und dem Jazzsaxophonisten Stan Getz ein Jazz-Bossa-Album auf. Es verkaufte sich über 5 Millionen Mal. Der Song wurde mit einem Grammy ausgezeichnet. Der internationale Durchbruch für die Bossa Nova als Musikstil und natürlich auch für Astrud Gilberto.
Den Song gab es schon auf portugiesisch als "Garota de Ipanema". Es sollte eine englische Version her. Nach einer Übersetzung fragte der Produzent: "Wer von euch könnte das denn auf englisch singen?" und sie war als Begleitung im Studio und meldete sich spontan. Zu dem Zeitpunkt noch keine professionelle Sängerin. Aber diese leichtfüßige, zart gehauchte Art begeisterte die Welt. Die Geschichte nahm dann aber auch eine dramatische Wendung, denn Astrud Gilberto trennte sich von ihrem Mann, die Autorenrechte lagen bei Joabim und ihrem Ex. Am Ende wurde Astrud Gilberto nur mit Peanuts für die Aufnahme abgespeist. So lernte Gilberto die dunklen Seiten des Popgeschäfts kennen. Männer mit Einfluss nutzten die finanziellen Nöte der alleinerziehenden Mutter aus. Sie beklagte sich auch, dass sie von der brasilianischen Musikszene nie wirklich gewürdigt wurde. Nach 1965 spielte sie nie wieder live in Brasilien.
Astrud Gilberto veröffentlichte trotzdem insgesamt 16 Studio-Alben, hauptsächlich Bossa-Nova-und Jazz- Standards. Ein spätes Highlight war 1996 das Duett "Desafinado" mit George Michael. Gilberto zog sich 2001 aus dem Musikgeschäft zurück und widmete sich danach der Malerei. Auf Instagram schreibt ihre Enkelin heute: "Astrud war das wahre Girl, das die Bossa aus Ipanema in die Welt trug. Sie war eine Pionierin und einfach die beste".
Snoop Dogg und Dr Dre unterstützen Streikende in Hollywood
Eigentlich haben Snoop Dogg und Dr Dre richtig was zu feiern. Vor dreißig Jahren brachten sie das bahnbrechende Westcoast-Album "Doggystyle" raus. Snoop Dogg's Debutalbum. Dr. Dre half als Produzent. Ein weltweiter Erfolg und so etwas wie die Geburtsstunde des G-Funk. Jetzt haben diese beiden Rap-Schwergewichte die Feierei verschoben: Aus Solidarität mit der streikenden Writer's Guilde.
Snoop Dogg und Dr. Dre haben zwei Shows verschoben, die im Rahmen der "Doggystyle Anniversary Tour" Ende Juni in Hollywood stattfinden sollten. Sie sagen, es sei ein Zeichen der Solidarität mit der streikenden Writers Guild, der Vereinigung der Drehbuch-Autorinnen und Autoren. Die Shows sollen jetzt im Oktober stattfinden. Sie hoffen, dass der Streik dann beigelegt sein wird. Rapper Snoop Dog schreibt dazu auf Insta:
"Wegen des andauernden Streiks der Gewerkschaften und der Verhandlungen haben wir uns dazu entschieden, unsere Shows im Hollywood Bowl zu verschieben. Wir stehen solidarisch an der Seite der Gewerkschaften und hoffen, dass es zu einem fairen Deal kommt und alle wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können."
Es ist nicht das erste Mal, dass Snoop Dogg seine Stimme erhebt um die Drehbuchautorinnen zu unterstützen. Schon vor knapp einem Monat zog er in einer Talkshow die Parallele zur Musikindustrie und meinte: Auch viele Songwriter und MusikerInnen werden von Streamingdiensten unfair bezahlt. Viele können davon nicht leben, müssen Nebenjobs haben. Snoop Dogg hat sich ziemlich darüber aufgeregt. Das Problem ist bloß, dass die Musikbranche gewerkschaftlich deutlich schlechter organisiert ist. Sie kann eben nicht diesen Druck auf die Industrie ausüben wie die Filmbranche. Mittlerweile streiken in Hollywood ja auch die Schauspiel- und Regie- Gewerkschaften.
Auch sie erhalten Unterstützung von Snoop Dogg und Dr. Dre. Die beiden schickten am Wochenende einen Foodtruck an die bestreikten Paramount-Studios.Chicken Wings, Pommes und Waffeln auf's Haus: branchenübergreifende Solidarität. Von Musikern für Filmschaffende.
Corrido erobert Lateinamerika
"Regional Mexican" oder auch "Corrido" - das ist ein gerade schwer angesagter Musikstile in Lateinamerika. Und seit dem Wochenende gibt es einen Song, der mit knapp 53 Millionen Klicks seit Freitag viral geht. Es handelt sich um eine Collabo des mexikanischen Sängers Peso Pluma und des argentinischen Produzenten Bizzarap. Aktuell die Nr. 2 bei den Top-angesagten Musikvideos weltweit auf Youtube.
Der Song heißt einfach nur "BZRP Music Sessions # 55". Bizarrap kommt aus Argentinien, ist DJ und Produzent, in seiner Serie hat er unter anderem schon mit dem puertoricanischen Rapper Residente und der kolumbianischen Pop-Diva Shakira zusammengearbeitet. Immer gibt es Millionen Klicks. Aber dieser Song toppt alles und bringt das Glasfaserkabel in Südamerika zum Glühen. Am Mikro ist diesmal Peso Pluma - ein mexikanischer Sänger, Songwriter und Rapper. Er ist 23 Jahre alt und dieses Jahr einer der erfolgreichsten Musiker seines Landes! Der Sound ist als "Regional Mexican" bekannt, also traditionelle "Corrido"-Musik.
Was ist das Geheimnis hinter diesem Erfolg? - Das fragen sich gerade viele. Corrido ist ja eigentlich uralte Volksmusik und der Sound ihrer Großväter. Doch Doch die wird gerade durch eine Reihe von Artists in einen modernen Pop-Kontext gebracht und erobert damit ganz Lateinamerika. So ist auch der neue Song von Bizzarap und Peso Pluma eben eine Mischung aus den schmachtenden Love-Lyrics, die hier und da mit Gangsta-Vokabular kokettieren, musikalisch begleitet von Mariachi-Gitarren und opulenten Bläsersätzen. Dazu kommen aber eben die modernen Beats zwischen HipHop und Rave. Sicher ist auch noch die Ästhetik wichtig: Bizzarap nimmt seine Videos immer in seinem Kinderzimmer-Studio auf: Er sitzt wie ein Nerd mit Basecap an seinem Computer. Die Gastsänger im schäbig wirkenden Neon-Licht. Dazu kommen trashige Video-Effekte. DIY-Stil.
Es sieht ganz so aus, als ob jetzt nach Reggaetón und Cumbia der Corrido der neue Latin-Hype ist. Große Namen aus den USA haben den Braten schon gerochen: Rapper Snoop Dogg gelang mit der nordamerikanischen Banda MS ein Hit mit dem Song "Que Maldición". Letzten Monat schossen sie noch einen Corrido-Song mit der Rap Legende Ice Cube nach. Und der aktuell bekannteste Latin Star Bad Bunny hat sich zuletzt mit der mexikanischen Grupo Frontera zusammengetan. 330 Millionen Plays auf Spotify in knapp zwei Monaten. An der Corrido-Musik führt gerade kein Weg vorbei.
