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Dua Lipa

Global Pop News 05.06.2023

Britische Regierung: Kleingeistig und kurzsichtig?

Stand: 05.06.2023, 11:44 Uhr

Dua Lipa kritisiert migrationsfeindliche Rhetorik der britischen Regierung | Rapper unterstützen regierungskritische Proteste im Senegal | Coldplay präsentieren Öko-Bilanz | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Lukasz Tomaszewski

Dua Lipa hat die Einstellung der britischen Regierung gegenüber Migranten als "kleingeistig und kurzsichtig" bezeichnet. Die in UK geborene Sängerin hat Wurzeln im Kosovo und erst im vergangenen Jahr dort eine Ehren-Staatsbürgerschaft vom Präsidenten verliehen bekommen. Jetzt hat Dua Lipa der Sunday Times ein Interview gegeben. Der Umgang der britischen Politik mit Migranten schmerzt sie persönlich. Im Oktober z. B. habe die Innenministerin Suella Braverman vor "albanischen Kriminellen" gewarnt und behauptet, dem UK stünde eine Invasion von Migranten über den Ärmelkanal bevor.

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"Wenn man zum Beispiel hört, wie die Regierung über Albaner spricht, tut das weh. Es ist kurzsichtig und kleingeistig, aber so denken viele Leute. Es braucht mehr Empathie. Die Menschen verlassen ihr Land nicht. Es sei denn, sie müssen es tun, aus Not, aus Angst um ihre Familie". Und sie ergänzt: "Egal wie sehr wir versuchen, die Rhetorik zu verändern. Es wird immer diejenigen geben, die glauben Einwanderer kommen um Jobs wegzunehmen". 

Der Weltstar dient dem Kosovo als kulturelles Aushängeschild. So sagte neulich der kosovarische Premierminister Edi Rama zu seinem britischen Amtskollegen Rishi Sunak: "Dua Lipa ist nicht einfach eine britische Sängerin. Sie ist auch eine albanische Migrantin, die wie viele hergekommen ist. Um zu bauen, zu pflegen, zu kochen und für euch zu singen. Wir wollen sicherstellen, dass diese Community sich sicher und anerkannt fühlt".

Rapper unterstützen regierungskritische Proteste im Senegal

Im Senegal kam es am Wochenende zu blutigen Protesten gegen die Regierung. Die Demonstranten befürchten eine dritte Amtszeit des Präsidenten, das wäre verfassungswidrig. Auch mehrere Musiker sprechen sich gegen den Präsidenten Macky Sall aus. Rapper Faada Freddy zählt zu den Kritikern.

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Die senegalesische Politik sei leider zu einer großen, blutigen Komödie geworden, hat Faada Freddy getwittert. Rapper-Kollege Simon Kouka erhebt seine Stimme gegen eine dritte Amtszeit von Präsident Macky Sall. "Wenn er seine Kandidatur erklärt, werde ich der Erste sein, der gegen ihn kämpft". Auch Rapper Dip Dound Guiss kritisiert: "Die Polizei feuert scharfe Munition auf die Bevölkerung. Es wurden mehrere Todesfälle registriert".

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Nach Medienberichten sind in den vergangenen Tagen bis zu 15 Menschen bei den Straßenprotesten umgekommen. Anfang kommenden Jahres wird in Senegal gewählt. Laut Verfassung sind nur zwei Amtszeiten erlaubt. Dies gilt aber erst seit 2016, als Macky Sall schon im Amt war. Zunächst versprach er sich an das Limit zu halten. Jetzt deutet alles darauf hin, dass er doch wieder antritt. Dagegen demonstrierten am Wochenende Zigtausende im ganzen Land. Hinzu kommt, dass Macky Sall immer autokratischer regiert, gegen freie Medien, Soziale Netzwerke und die Opposition vorgeht.

Sein wichtigster Konkurrent Ousmane Sonko wurde vergangenen Donnerstag (01.06.23) von einem Gericht in Dakar zu zwei Jahren Haft verurteilt, ist aber noch auf freiem Fuß. Geklagt hatte eine junge Frau auf mehrfache Vergewaltigung und Todesdrohung. Die Richter sahen dies als nicht erwiesen an und verwarfen auch den Vorwurf der Vergewaltigung. Sie verhängten trotzdem zwei Jahre Haft. Für Sonkos Anhänger ist klar: Hier geht es um einen politischen Schauprozess um den wichtigsten Konkurrenten bei den Präsidentenwahlen zu verhindern. Rapper Dip Dound Guiss sagt: "Junge Demonstranten werden gefoltert. Das Internet ist zensiert! Es ist das Ergebnis einer voreingenommenen Justiz und von Präsident Macky Sall, der sein Wort nicht halten will." Ousmane Sonko begeistert vor allem die Jugend und ärmere Schichten, er prangert die Korruption an und fordert soziale Gerechtigkeit.

Coldplay präsentieren Öko-Bilanz

Die britische Pop-Band Coldplay hat versprochen, ihre aktuelle Welttournee umweltverträglicher zu machen und CO2 einzusparen. Jetzt hat die Band Bilanz gezogen – und erste Fakten vorgelegt.

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Coldplay haben seit März vergangenen Jahres 47 % weniger CO2 emittiert, als noch auf der letzten Welttournee 2016 - 2017. Das feiern sie jetzt auf ihren sozialen Netzwerken als einen "Guten Start". Eigentlich wollten sie 50% weniger CO2 ausstoßen. Die Zahlen werden vom unabhängigen Massachusetts Institute of Technology erhoben, das die Maßnahmen auf der "Music Of the Spheres Tour" begleitet – auch das ist ein guter und transparenter Schritt.

Die gesamte Technik wie Sound, Lichter und Laser laufen batteriebetrieben aus erneuerbaren Energiequellen. Außerdem haben sie E-Autos und Fahrzeuge mit erneuerbaren Treibstoffen genutzt, wo immer das möglich ist. Auf jeder Show werden Solar-Panels zur eigenen Energiegewinnung aufgestellt. Außerdem habe man versucht, so wenig Müll und Plastik zu benutzen wie möglich. Alle Daten und Zahlen werden auf der Homepage von Coldplay veröffentlicht.

Coldplay haben ihre Fans dazu aufgefordert mit dem Fahrrad, den öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß zu den Konzerten zu kommen. Außerdem stehen in den Stadien immer Fahrradtrainer bereit, die ihren eigenen Strom in Batterien einspeisen. Oder kinetische Dancefloors: Das sind Hightech-Matten, die Strom durch Hüpfen und Tanzen produzieren. Musikfans dürfen wiederverwendbare Trinkflaschen benutzen und sollen ihre LED-Armbänder am Ausgang wieder abgeben.

Die Tour ging zuletzt durch UK. Für den Herbst stehen Konzerte in Asien und Australien an. Gerade auf dem sonnenreichen Kontinent erhoffen sich die Musiker natürlich ihre Ergebnisse noch zu verbessern. Es gibt natürlich auch Kritik: Viele bezeichnen den Hype, den Coldplay um ihre Öko-Tour machen, als Greenwashing. Eine Promo-Tool, um die eigene Musik besser zu vermarkten.