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Global Pop News 02.06.2023

Freispruch nach "Glory to Hong Kong" Performance

Stand: 02.06.2023, 10:44 Uhr

Der Straßenmusiker Oliver Ma wurde freigesprochen | Mehr Clubs in Köln Ehrenfeld unter Schutz | aktuelle Neuerscheinungen | Irma Ferreira, Brandt Brauer Frick und Burna Boy mit neuen Stücken | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Joyce Lok Teng Lee & Kai Brands

Der Straßenmusiker Oliver Ma wurde freigesprochen, nachdem er das regierungskritische Lied "Glory to Hong Kong" im Mai 2021 öffentlich in Central spielte. Die Polizei verklagte ihn nicht wegen dem Songs, sondern eine öffentliche Veranstaltung organisiert zu haben, da das zu der Zeit unter den Corona Maßnahmen in Hong Kong 2021 nicht erlaubt war. Es hätten sich etwa 30 Leute dazugestellt und zugehört. Jetzt wurde die Klage fallen gelassen, weil der Polizist, der ihn gesehen hatte und angeklagt hat, kaum Einzelheiten über den Vorfall bestätigen konnte, zum Beispiel, wie viel Abstand die Menschen hielten.

In "Glory to Hong Kong" geht es unter anderem darum, Hong Kong zu "befreien", und eine "Revolution" zu starten. Der Song gilt aber unter dem nationalen Sicherheitsgesetz als politisch sensibel. Ende 2022 hatten die Behörden Hong Kongs verlangt, dass Google "Glory to Hong Kong" aus den Top Ergebnisse streicht. Im vergangenen Sommer wurde ebenfalls ein Straßenmusiker festgenommen, nachdem er "Glory to Hong Kong" auf seiner Erhu, einer Kniegeige, öffentlich gespielt hatte, weil er keine Erlaubnis vorzeigen konnte. Er wurde freigelassen. Oliver Ma meinte, dass er den Song nicht nochmal öffentlich singen würde, sei aber froh, dass er es getan habe.

Mehr Clubs in Köln Ehrenfeld unter Schutz

Der Stadtentwicklungsausschuss Kölns beschließt, dass mehr Clubs im Szeneviertel Ehrenfeld geschützt werden. Die Schutzzone soll über Club Bahnhof Ehrenfeld und YUCA hinaus erweitert werden und deckt jetzt auch die östlichen Clubs, Bumann & Sohn und das Artheater, ab. Hintergrund ist ein geplanter Bau mit Mikro Appartements in dem Gebiet. Die Clubs haben ihre Existenz wegen potentiellen Lärmbeschwerden bedroht gesehen.

Der Verband der Kölner Clubs, Klubkomm, ist deswegen aktiv geworden, weil sie befürchtete, dass das ursprüngliche Bauvorhaben durchgewunken wird. Deswegen veröffentlichte sie ein Statement mit ihren Sorgen. Nun sollen die Appartements auf einem Gebiet auf der anderen Seite gebaut werden. Der Investor darf zwischen den Clubs nichts bauen. Das wurde jetzt bei einem Änderungsantrag von Grüne, CDU und Volt einstimmig angenommen. Paulina Rduch von der Klubkomm zeigt sich erfreut:

"Die weiteren Entwicklungen bleiben erstmal abzuwarten. Weiterhin müssen wir auf jeden Fall für Clubkulturen unserer Stadt einstehen und Kulturräume schützen. Das trägt enorm zu einer attraktiven Stadt bei. Das einstimmige Ergebnis von gestern war auf jeden Fall ein gemeinsamer Etappensieg. Wir schauen deswegen auch positiv gestimmt in die Zukunft." Paulina Rduch

Neu: Victony, Rema & Tempoe feat. Don Toliver – "Soweto"

Soweto ist ein weich und schwebender Song über Liebe, Verlangen und schönen Sex - anscheinend im Soweto Township, einer Barackensiedlung im Südwesten von Südafrika. Die sanften Percussions im Hintergrund mit der E-Gitarre und dem Hall auf dem Gesang schaffen eine sehnsüchtige Atmosphäre. Es ist eine aufgepeppte Version von dem Original von Newcomer, Rapper und Sänger Victony und dem ausgezeichneten Produzenten Tempoe. Für diese neue Version sind der US-amerikanische Rapper Don Toliver undnd die Spitze der jungen Afrobeats Szene Nigeria, Rema, dabei. Der hatte schon mit einigen Hits, wie "Calm Down" weltweiten Erfolg.

Neu: Captain Planet feat. Henry D’Arthenay – "For Sumo"

Zwei musikalische Globetrotter katapultieren uns mit "For Sumo" mit Bongas, und Maracas in die Karibik. Captain Planet bewegt sich mit seiner Musik in der Afro, Reggae- und Latin Ecke. Henry D’Arthenay, der Sänger und Produzent aus Venezuela, trägt auch seinen Teil als Featuregast bei. Bekannt geworden ist er mit seiner venezuelanischen Rockband "La Vida Boheme".

Neu: Summer Cem & Gennaro & Ghana Beats feat. Ezhel – "Kontak"

Die Artists rappen davon, wie sie ihr "Baby Girl" nicht erreichen können und das macht sie verrückt, wie sie auf Afrobeats Einflüssen bemerken. Der Song kommt von den Giganten der deutsch-türkischen Musikszene: Summer Cem und Wahl-Berliner Ezhel. Die Beats liefern die Crème de la Crème der Deutschrap Produzenten Geenaro & Ghana Beats. Sie sind Teil von Summer Cems Label Scorpion Gang und haben so einige Banger für Shirin David und Luciano produziert.

Irma Ferreira mit Album über Gottheiten

Die brasilianische Musikwissenschaftlerin Irma Ferreira ist auch Opernsängerin und  hat einen Doktortitel in Musikpädagogik. Jetzt hat sie ein Album rausgebracht, in dem sie sich Gottheiten widmet, und zwar mit Götterliedern. "Em Cantos De Òrìsà" heißt das Album. Òrìṣà – so heißen Gottheiten, die durch die Natur repräsentiert werden. Hier geht es um Candomblé, eine afrobrasilianische Religion, die in Salvador da Bahia, wo Irma Ferreira herkommt, verbreitet ist. Die Religion hat ihre Wurzeln in Westafrika und kam durch die Sklaverei nach Brasilien. Irma hat nun einige Lieder dieser Religion aufgenommen und veröffentlicht, wie zum Beispiel "Oríkì ti èsè", wo sich ihr Gesang zusammen mit der Percussion um diesen einen Grundton schlängelt - Oríkìs sind Gesänge und Àdúrás sind Gebete.

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Soundtüftler Brandt Brauer Frick: neues Album "Multi Faith Prayer Room"

Club-Musik, Techno, aber mithilfe von akustischen Instrumenten – und auch die Verschmelzung von Elektronik mit Klassik ist bei der deutschen Gruppe Brandt Brauer Frick ein klangliches zu Hause. Das letzte Album vom Trio um Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick kam vor fast exakt vier Jahren raus. Auf dem neuen "Multi Faith Prayer Room" sind Gäste wie US-Rapperin Mykki Blanco oder die Schweizer Musikerin Sophie Hunger mit dabei. Grundsätzlich haben sich Brandt Brauer Frick seit Jahren mit ihrem Sound auch international einen Namen gemacht.

Burna Boy goes old-school Hip-Hop

Afrobeats- und Afro-Fusion-Star Burna Boy aus Nigeria ist längst eine internationale Berühmtheit und füllt Stadien weltweit. Das scheint der Titel seines neuen Songs selbstbewusst zu unterstreichen. "Sittin‘ On Top Of The World" heißt der Song, der sich allerdings im Titel am Original orientiert und in eine andere Richtung geht, als das, was man so von Burna Boy gewohnt ist. Die knackige Baseline und das Scratching Richtung old-school HipHop-Beat ist bereits 25 Jahre alt und kommt vom R&B/Rap-Song "Top Of The World" von Brandy und Mase. "Sittin on top of the world" ist Burna Boys erster Release in diesem Jahr.