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Angelique Kidjo in traditionellem, farbenfrohen beninischen Gewand

Global Pop News 24.05.2023

Polar Preis geht an Chris Blackwell, Angélique Kidjo und Arvo Pärt

Stand: 24.05.2023, 10:21 Uhr

Der Polar ist einer der renommiertesten Musikpreise der Welt | Japanese Breakfast sucht Darstellerinnen für Roman-Verfilmung | Karol G und Rosalía über gephotoshoppte Bilder | Musiker unterstützen Film-Autoren-Streik | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Anna Kravcikova & Marc Mühlenbrock

In Stockholm wurde gestern der Polar Musikpreis vom König höchstpersönlich verliehen, einer der renommiertesten Musikpreise der Welt. Mit dem Polar Preis werden jedes Jahr bedeutende Errungenschaften in der Pop-Musik und in der klassischen Musik gewürdigt. Ins Leben gerufen wurde die Auszeichnung vom früheren Abba-Manager Stig «Stikkan» Anderson. Der Polar Musikpreis ging dieses Jahr an den Label-Chef Chris Blackwell. Er hat 1959 das legendäre Label Island Records gegründet. Damit hat er Reggae von Jamaika in die westliche Welt gebracht. Bob Marley ist damit zu dem Superstar geworden, den heute jeder kennt. Chris Blackwell selbst ist in London geboren, aber in Jamaika aufgewachsen. Und neben Bob Marley hat er auch Superstars wie Grace Jones, Cat Stevens und U2 weltbekannt gemacht.

Neben Chris Blackwell wurde auch Angélique Kidjo mit dem Polar Musikpreis ausgezeichnet. Die Sängerin aus Benin verbindet seit den 80er Jahren die Musik ihrer Heimat Benin mit globalen Popsounds. Sie hat auch schon oft mit Weltstars wie Alicia Keys, Peter Gabriel oder Burna Boy zusammengearbeitet. Angélique Kidjo hat schon fünf Grammy Awards bekommen, so viele wie kein anderer Artist aus Afrika. Und nicht nur musikalisch hat sie viel erreicht, sie ist außerdem noch UNICEF-Botschafterin und feministisches Vorbild. Der dritte Preisträger ist der klassische Musiker Arvo Pärt aus Estland. Er ist vor allem bekannt für seine Streicherquartett-Kompositionen, die seit den Nullerjahren in ganz vielen Hollywood-Filmen auftauchen. Er hat damit auch die britischen Art-Rocker von Radiohead geprägt.

Japanese Breakfast sucht Darstellerinnen für Roman-Verfilmung

Musik und Literatur gehen schon lange Hand in Hand – nicht erst, seitdem Bob Dylan den Nobelpreis für Literatur bekommen hat. Eins der wichtigsten Coming of Age Bücher der letzten Jahre heißt "Tränen im Asiamarkt" und kommt von der Indie-Musikerin Japanese Breakfast. Dahinter steckt die koreanisch-amerikanische Musikerin und Autorin Michelle Zauner. Für die Verfilmung von ihrem Bestseller sucht sie jetzt eine Hauptdarstellerin. Den Aufruf hat sie auf ihrer Instagram-Seite gepostet. Ihr Bestseller-Roman "Tränen im Asiamarkt" – "Crying in H Mart" im Original – ist eine Autobiografie. Michelle Zauner sucht also eine Frau, die sie in der Verfilmung spielen soll. Es soll eine 18 bis 25 Jährige Frau koreanisch-amerikanischer Abstammung sein. Die Bewerberinnen sollen ein kreatives Video schicken, in dem sie was über sich erzählen. Die Mail-Adresse gibt’s auf dem Insta-Kanal von Japanese Breakfast.

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In ihrer Biografie "Tränen im Asiamarkt" geht es um das Leben in der koreanischen Diaspora. Michelle ist in Seoul geboren, der Hauptstadt von Südkorea. Aufgewachsen ist sie aber im US-Bundesstaat Oregon. Im Roman geht es um das Aufwachsen mit einer strengen koreanischen Mutter und darum, wie sie sich von ihr distanziert hat, um Musikerin zu werden – bis die Krebserkrankung ihrer Mutter die beiden wieder zusammenführt. Neben Themen wie Tod und Trauer geht es auch um Selbsttherapie. Und die findet Michelle in der koreanischen Küche. Nach dem Tod ihrer Mutter kocht sich Michelle einmal quer durch alle Rezepte, die sie mit ihrer Kindheit in Korea und mit ihrer Mutter verbindet. Aber sie denkt dabei auch an den wunderschönen Sommer in Seoul und an das Gefühl, weder in den USA, noch in Korea so ganz dazuzugehören.

Karol G und Rosalía über gephotoshoppte Bilder

Global Pop Star Karol G aus Kolumbien ist aktuell auf dem Cover vom „ELLE“ Magazine zu sehen. Sie äußert sich auf Instagram, wie zufrieden sie mit ihrem natürlichen Look ist: kaum geschminkt, mit einem weiten Dekolletee. Auch die Fans lieben es. Doch dass sie zufrieden ist mit dem Resultat eines Cover-Shootings, war nicht immer so. Letzten Monat war sie auf dem Cover der GQ in Mexiko zu sehen, und das Ergebnis hat sie geschockt. Das Team hat sie nämlich stark gephotoshoppt, ihr Gesicht verändert und ihren Körper und unter anderem dünner gemacht. Ihren Ärger hat sie dann auch ganz offen und ehrlich bei Instagram rausgelassen. Sie hat geschrieben, dass das Bild sie "NICHT2 repräsentiert – in Großbuchstaben. Sie würde sich kaum wiedererkennen und schreibt: "Mein Gesicht sieht nicht so aus, mein Körper sieht nicht so aus". Einerseits sieht sie es als Beleidigung und schreibt, dass sie sehr glücklich ist mit ihrem natürlichen Aussehen und dass sie diese ganze Veränderung nicht braucht, um gut auszusehen. Andererseits warnt sie auch vor den Auswirkungen auf die Frauen, die durch die vielen Stereotype in der Gesellschaft tagtäglich verunsichert werden. Es sei auch ihnen gegenüber respektlos.

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Und auch die spanische Sängerin Rosalía hat sich über gephotoshoppte Bilder ausgelassen. Bei ihr ging es aber nicht um Magazincover, sondern um Fake- Nacktbilder. Denn der Musiker JC Reyes hatte in seiner Story vermeintliche Nacktbilder von ihr gepostet, welche sich aber als gephotoshoppt rausstellten. Es waren bearbeitete Bikini-Bilder von ihr. Rosalía war wütend darüber und schrieb auf Twitter, dass manche Leute andere Leute sexualisieren und respektlos behandeln - nur für Aufmerksamkeit. Es sei eine Art von Gewalt, außerdem ekelhaft und peinlich.

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Asake und Olamide mit Ode an Amapiano

Die nigerianischen Afrobeats-Stars Asake und Olamide haben einen neuen Song veröffentlicht: "Amapiano". Und der Name ist Programm, denn es ist eine Ode an das Trend-Genre aus Südafrika. Der Afrobeats-Musiker Asake aus Nigeria interpretiert das Genre auf seine ganz eigene Weise neu. Der Song lädt zum lostanzen ein und macht Lust auf Urlaub und Strandparties. Außerdem kündigt der Song sein kommendes Album "Work of Art" an, was dieses Jahr erscheinen soll.

Musiker unterstützen Film-Autoren-Streik

Der Autorenstreik in Hollywood wird auf jeden Fall zu einigen Verzögerungen bei der Produktion von Serien und Filmen führen. Das ist schade, aber passiert mit Recht, sagen jetzt auch einige Musiker, die ihre kreativen Kolleginnen und Kollegen unterstützen. Einige haben beim Streik vor den großen Film- und Streaming-Studios mitprotestiert und haben Schilder hochgehalten und haben Revolutionssongs gesungen. Mit dabei die Rock-Bands Imagine Dragons und Weezer und auch Tom Morello, Gitarrist von Rage Against The Machine.

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Flava Flav, Rap-Star von Public Enemy, hat nicht gesungen, er hat den Streikenden lieber Pizza und Burger vorbeigebracht.

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Die Stimmung vor Ort ist noch positiv, ganz im Gegensatz zu den Arbeitsbedingungen bei den Autoren, zumindest laut denen selber. Sie hätten es mit einer Existenzkrise zu tun, gab die Writers Guild of America bekannt. Die Gewerkschaft wirft den Produktionsfirmen vor, ihre Arbeitskräfte zu vernachlässigen und zuzulassen, dass das Drehbuchschreiben nur noch freiberuflich erfolgen könne, während auf der anderen Seite die Profite der Produktionsfirmen weiter auf einem hohen Niveau seien. Auch seien die Autoren zu wenig an den Tantiemen beteiligt, sollte eine Serie erfolgreich werden, entgeht ihnen also ihr gebührender Anteil. Der alte Vertrag zwischen Studios und Autoren-Gilde ist am 1. Mai ausgelaufen, seitdem wird gestreikt.