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Global Pop News 15.03.2023

Sampa The Great ist stolz auf ihre Herkunft

Stand: 15.03.2023, 11:38 Uhr

Sie wehrt sich gegen die Vereinnahmung Australiens | Protest gegen "Drag-Verbot" | Roger Waters möchte rechtlich gegen Konzertabsage vorgehen | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Bamdad Esmaili & Anna Kravcikova

Sampa The Great ist stolz auf ihre Herkunft

Sampa The Great gilt als Australiens große HipHop-Entdeckung. Eigentlich stammt die Künstlerin aus Sambia. Jetzt hat sie in einem Podcast darüber gesprochen, wie es ist, als Australierin bezeichnet zu werden, obwohl sie in dem afrikanischen Land geboren wurde. Sampa The Great wurde in Sambia geboren und wuchs in Botswana auf. Im Alter von sieben Jahren begann die 29-Jährige Musik zu schreiben. 2015 ist sie nach Australien gezogen, um dort ihr Studium der Tontechnik abzuschließen. Dort begann sie auch, Musik zu veröffentlichen. Im letzten Jahr ihres Studiums hat sie ihr Mixtape veröffentlicht. Im Podcast "World Cafe" von NPR erzählt Sampa The Great, dass die australischen Medien ihre Herkunft gerne verschweigen. Sie sagen lieber: "Okay, hier ist die neue HipHop-Künstlerin, die nicht in Australien geboren oder aufgewachsen ist, aber wir nennen sie Australierin. Wir werden uns als Australierin ausgeben und der Welt zeigen, dass Australien HipHop und Rap hat, und wir werden das tun, um meine Geschichte auszulöschen und um im Grunde auszulöschen, wer ich bin".

Immer wieder versucht sie, sich dagegen zu wehren. Damit ihre Identität nicht ausgelöscht wird, wie Sampa The Great sagt. Die Rapperin fordert von den Medien zu sagen, dass sie "based in Australia" ist, also dort lebt, aber keine Australierin ist. Die Wahrheit ist: Sampa The Great ist während der Pandemie nach Sambia gezogen, weil ihr Vater an COVID erkrankt war. Sie hatte nicht die australische Staatsbürgerschaft, deshalb konnte sie nicht zurück nach Australien in den Lockdown. In Sambia hat sie dann ein ganzes Album aufgenommen. 2019 hat Sampa The Great den größten australischen Musikpreis "ARIA" in der Kategorie "Best Hip Hop Release" gewonnen. Auch darüber erzählt sie im Podcast. In ihrer Dankesrede betonte sie damals, dass sie die erste schwarze Frau sei, die in dieser Kategorie gewonnen habe. Und dass sie hoffe, dass die australische Community anfange, darüber zu sprechen, wie die schwarze Gemeinschaft aussehe. Die Rede wurde jedoch aus dem Live-Mitschnitt gelöscht.

Protest gegen "Drag-Verbot"

Im US-Bundesstaat Tennessee soll es bald verboten sein, als Drag aufzutreten, also zum Beispiel Männer in Frauenkleidern auf die Bühne zu bringen. Dagegen gibt es Proteste, unter anderem von der Band Yo La Tengo, einer Indie-Rock-Band aus New Jersey. Auch sie wollten gegen das "Drag Ban" in Tennessee protestieren. Deshalb trat das Trio in Nashville in Drag-Kostümen auf. Das heißt, die Männer trugen auf der Bühne Frauenkleider. Das vom Gouverneur des Bundesstaates in Kraft gesetzte Gesetz verbietet "an Erwachsene gerichtete Darbietungen, die für Minderjährige schädlich sind, in der Öffentlichkeit". 

Auch andere Künstler wollen in der kommenden Woche dagegen protestieren. Am 20. März findet eine weitere Veranstaltung statt, unter anderem mit Hayley Williams, Singer-Songwriterin aus Mississippi, oder der Rocksängerin Sheryl Crow und vielen anderen. Auch das Bonnaroo Festival in Tennessee hat sich vor wenigen Wochen klar gegen das Drag-Verbot ausgesprochen. Auf der Website des Festivals heißt es: "Bonnaroo ist und bleibt ein Ort der Inklusivität, ein sicherer Hafen für Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und ein Verfechter der Selbstverwirklichung. Seid versichert, dass dies ein Zufluchtsort für diese Freiheiten bleiben wird".  Das Drag-Verbot soll am 1. April in Kraft treten.

Roger Waters möchte rechtlich gegen Konzertabsage vorgehen

Dem Pink Floyd Gründungsmitglied wird seit Jahren Antisemitismus vorgeworfen. Im Mai soll er eigentlich fünf Konzerte in Deutschland spielen. Dagegen gab es in allen Städten Proteste. Frankfurt hat das Konzert daraufhin verboten und in München gibt es ähnliche Pläne. Jetzt will Roger Waters gerichtlich gegen diese Konzert-Verbote vorgehen. Er sieht nämlich sein "Menschenrecht auf Meinungsfreiheit" in Gefahr, teilt sein Management mit. Außerdem wirft Roger Waters den Behörden eine "einseitige politisch motivierte Aktion" vor, heißt es weiter. Die Absagen seien laut Management "verfassungswidrig, ungerechtfertigt und beruhen auf der falschen Anschuldigung, Roger Waters sei antisemitisch", was er aber laut Management nicht richtig ist. Jetzt sollen die Anwälte von Roger Waters diese Entscheidungen der Veranstalter wieder aufheben.

Roger Waters ist bekannt für seine Kritik an Israel und wie Israel mit Palästinensern und Palästinenserinnen umgeht. Er ist wichtigster Vertreter der BDS Bewegung, die zum Boykott und zur Sanktionierung Israels aufruft. Viele Künstler:innen, die die Bewegung unterstützen, weigern sich zum Beispiel, in Israel aufzutreten oder mit israelischen Künstler:innen die Bühne zu teilen. Waters hatte auch Kollegen wie Radiohead und Nick Cave kritisiert, weil sie Konzerte in Tel Aviv geben. Und er hat auch bei seinen Konzerten antisemitische Aktionen gebracht, wie zum Beispiel Ballons in Schweineform mit dem Judenstern aufsteigen lassen.
Nach monatelanger Diskussion haben sich das Land Hessen und die Stadt Frankfurt daher für eine Absage vom Konzert in der Frankfurter Festhalle ausgesprochen. Sie sind jeweils zur Hälfte Inhaber der Messe Frankfurt, die wiederum die Festhalle vermietet. In München sind auch viele Menschen aus der Politik für ein Verbot – darüber sprechen sie nächste Woche in einer Stadtrats-Sitzung.