
Global Pop News 07.03.2023
Karol G knackt Chart-Rekord
Stand: 07.03.2023, 10:35 Uhr
Karol G knackt Chart-Rekord mit neuem Album "Mañana Será Bonito" | Usbekische Popsängerin Kaniza wegen "zu kurzer Hose" zensiert | Berliner Artists unterstützten Klima-Volksentscheid | Unsere News aus der Welt des Global Pop
Von Lukasz Tomaszewski
Karol G knackt Chart-Rekord
Die Sängerin Karol G aus Medellin in Kolumbien ist eine der meistgehörten Latin-Stars unserer Zeit. "Mañana Será Bonito" ist das erste Nummer-1-Album für sie. Aber noch bedeutender: Die Platte ist auch das erste rein spanischsprachige Album einer Künstlerin, das auf Platz 1 der Billboard 200 steht. Nur zwei andere rein spanischsprachige Alben haben das geschafft, beide vom Reggaeton-Titan Bad Bunny aus Puerto Rico - also einem männlichen Künstler.
Karol G hat das perfektioniert, was wir von ein paar Jahren als Medellin-Sound kennengelernt haben: Aus der Taufe gehoben von Maluma und J Balvin. Also die Vermischung von Reggaetón- und dem dazugehörendem Straßenslang mit sehr melancholischem, schmachtendem Gesang. In den Texten geht es fast immer um Breakup, Sehnsucht, Seitensprünge, Party etc. Daraus wird am Ende ein ziemlich massentauglicher Global Pop. Die Formel lautet: Música Romantica Plus Reggaetón-Beat.
Doch "Mañana Será Bonito" hat schon auch Besonderheiten. Zum Beispiel der Song: "Gucci os Paños". Da ehrt Karol G zum Beispiel den Pasillo Walzer, begleitet von einer Tuba und einer Mandoline. Das ist ein Stil, der im neunzehnten Jahrhundert in Ecuador entstand. Klingt erstmal wie ein mexikanischer Bolero. Bei ihr ist es aber nicht ganz so schwülstig, sondern eher sinnlich und authentisch. Es gibt auch ein Duett mit der Singer-Songwriterin Carla Morrison aus Mexiko. Noch gewichtiger ist aber der Song "TQG" zusammen mit Shakira.
Hier kommen zwei Kolumbianerinnen zusammen, die Popgeschichte geschrieben haben. Die mittlerweile 46-jährige Shakira aus der karibischen Küstenstadt Barranquilla musste noch auf englisch singen, um sich international zu behaupten. Die 32-jährige Karol G aus der Andenstadt Medellin beweist: Die Zeiten haben sich geändert.
Usbekische Popsängerin Kaniza wegen "zu kurzer Hose" zensiert
Kaniza darf in ihrem Land für einen Monat nicht mehr auftreten, weil sie bei einem Konzert eine "unmoralische" Hose getragen haben soll. Die Hose war kurz und unter ihrer langen Bluse kaum zu sehen. Die 37-jährige Sängerin sagt jetzt: "Ich habe nichts Falsches getan". Kaniza beschuldigte Beamte des Kultusministeriums und der Regulierungsbehörde des Machtmissbrauchs. Die Musikerin drohte, mit ihrem Anwalt und Journalisten zu den Büros der Beamten zu gehen und dort zu bleiben, bis sie mit ihr reden. Sie verurteilte auch ihre Kritiker in den sozialen Medien und sagte: "In einem Land mit mehr als 30 Millionen Einwohnern gibt es dringendere Probleme als meine Hose".
Strenge Regeln für Artists
Das muslimisch geprägte Usbekistan gängelt regelmäßig Artists wegen der Kleiderwahl, der Videos und oder wegen Songtexten - nd zwar immer dann, wenn diese als "unpassend" empfunden werden oder wenn sie nach Meinung der Behörden die religiösen Gefühle verletzen. In einem Regelwerk von 2018 heißt es, dass Artists keine Tattoos zeigen, keine knappen Outfits tragen und keine "unpassenden" Tanzschritte ausführen dürfen. Außerdem ist es verboten, teure Autos und Villen in Musikvideos "zur Schau zu stellen". Ein nicht so schöner Move von Kaniza ist es, dass sie die Behörden auffordert, diejenigen vorzunehmen, die wirklich "obszöne Sprache verwenden" oder "in freizügiger Kleidung auftreten".
Immer wieder Zensur
Im Jahr 2016 wurde die Popsängerin Aziza Niyazmatova zensiert, nachdem sie ein Selfie in einem ärmellosen Kleid veröffentlicht hatte. 2015 wurde die Sängerin Lola Yuldasheva offiziell verwarnt, weil sie während eines Konzerts ihre Beine gezeigt hatte. Und der Comedy-Truppe "Million" wurde 2014 die Lizenz entzogen, weil die Behörden Witze für "unangemessen" und von "sexueller Natur" hielten.
Berliner Artists unterstützten Klima-Volksentscheid
Die Stadt Berlin liebt Volksentscheide: Der nächste findet am 26. März statt und heißt: "Berlin 2030 Klimaneutral" und der Name ist Programm. Die Bundeshauptstadt soll sich dazu verpflichten, in sieben Jahren klimaneutral zu werden. Jetzt bekommt die Aktion Support von Global Pop-Artists. Einen Tag vor dem Volksentscheid - am Samstag, den 25.03, ist eine Großdemo mit Konzerten geplant. On Stage sind Il Civetto, die ja schon öfter Fridays For Future unterstützt haben.
Außerdem sind mit an Bord: eine Hälfte der Beatsteaks, Element of Crime oder Igor Levit. Auch Rednerbeiträge soll es geben - unter anderem von der Klimaaktivistin Luisa Neubauer. In der ganzen Stadt hängen seit Wochen Plakate, die zur Abstimmung aufrufen. Die Wahlzettel sind auch schon per Post eingegangen. Die Großdemo am Brandenburger Tor soll dem Volksentscheid scheinbar noch den nötigen Schub geben! Gebraucht werdenüber 600.000 Ja-Stimmen.
Ein Viertel aller Berliner Stimmberechtigten nötig
Abgestimmt wird über die Klimaziele der Hauptstadt. Die Initiative will das bestehenden Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetzes reformieren. Statt 2045 will sie die Klimaneutralität schon 2030 erreichen und den Senat dazu bringen, entsprechend zu handeln. Es geht also um Verpflichtungen und um Tempo, statt nur auf Ziele für die ferne Zukunft zu setzen. Die Novelle ist ziemlich komplex und fordert zum Beispiel einen sozial-gerechten Kostenausgleich, die Verminderung aller Treibhausgase. Der Volksentscheid setzt auf Reduktion anstelle von Kompensation.