
Global Pop News 02.02.2023
Missy Elliott für Rock & Roll Hall of Fame nominiert
Stand: 02.02.2023, 11:55 Uhr
Sängerin freut sich über die Nominierung | Musikbranche erholt sich nach der Pandemie | Grammy Verleihung am Sonntag | Petite Noir zusammen mit Sampa The Great auf neuer Single "Blurry"| Unsere News aus der Welt des Global Pop
Von Bamdad Esmaili & Kai Brands
Missy Elliott für Rock & Roll Hall of Fame nominiert
Die Nominierungen für die Rock & Roll Hall of Fame sind da. Darunter die HipHop Crew A Tribe Called Quest und Missy Elliot als erste weibliche HipHop-Künstlerin. Missy Elliot gilt als eine der ersten weiblichen HipHop-Artists, die es zum Superstar-Level geschafft hat und damit als Wegbereiterin für viele Nachwuchs-Rapperinnen. Sie selbst zeigt sich bei Twitter total begeistert über die Nominierung. Sie schreibt: "Für uns Frauen im HipHop ist das so wichtig! Hoffentlich wird diese Nominierungen die Tür öffnen." Und dann schreibt sie weiter: "Ich habe fürchterlich geheult. Ich habe immer von großen Dingen geträumt, aber hierfür nominiert zu sein, ist noch größer als das, was ich mir erträumt habe. An all meine Fans, die mich hierhin gebracht haben! Bitte stimmt ab." Fans müssen online oder im Rock & Roll Hall of Fame-Museum in Cleveland abstimmen.
Momentan sieht es aber nicht so gut aus für sie. Missy Elliott ist auf dem vorletzten Platz. Nur die ersten fünf von den vierzehn Nominierungen schaffen es tatsächlich in das Museum. Im Mai werden die Gewinner bekannt gegeben. Um sich für den RRHOF zu qualifizieren, muss die erste kommerzielle Veröffentlichung eines Künstlers lange zurückliegen. Die muss mindestens 25 Jahre vor dem Nominierungsjahr erschienen sein. Missy Elliott hat erst für andere Songs geschrieben. Dann kam 1997 ihr Debütalbum raus. Die Rapperin hat bereits vier Grammys gewonnen. Weitere Nominierte dieses Jahr sind u.a.: Cyndi Lauper, Rage Against The Machine und The White Stripes.
Musikbranche erholt sich nach der Pandemie
Nach mehr als zwei Jahren Pandemie erholt sich die Musikbranche nur langsam. In Großbritannien gibt es einen neuen Bericht des Music Venues Trusts, einer Stiftung für kleinere bis mittlere unabhängige Clubs. Da heißt es, dass es im Vergleich zurzeit vor der Pandemie rund 17 Prozent weniger Konzerte gab und 11 Prozent weniger Konzertbesuchende. Mehrere Faktoren sind dafür verantwortlich, vor allem auch die Inflation. Für alle Beteiligten wird es teurer. Gestiegene Energiekosten, Touren lohnt sich weniger, teurere Tickets.
Optimistischere Stimmen hört man aktuell in Australien. Hier stellte die Regierung einen Fünf-Jahres-Plan vor, der die Kultur unterstützen soll. Sie reagiert damit auf den Hilferuf der Branche. Umgerechnet sollen insgesamt etwa 185 Millionen Euro investiert werden. Konkret ist eine neue Institution gegründet worden: "Creative Australia", eine Art Kreativ-Rat, der nachhaltige Strukturen in der australischen Musikbranche schaffen soll. In Deutschland wird auch einiges getan, um die Kreativbranche zu unterstützen. In Berlin gibt es ab sofort die Jugendkulturkarte. Wer zwischen 18 und 23 ist, bekommt 50 Euro via App für Kulturveranstaltungen. Das kann auch bei Tickets für teilnehmende Clubs - u.a. Gretchen - verwendet werden.
Sonntag werden die Grammys verliehen
Noch wird der rote Teppich gestaubsaugt und die Trophäen poliert. Am Sonntag werden die Grammys verliehen, die wichtigsten Musikpreise der Welt. Ganz oben steht Pop-Queen Beyoncé mit neun Nominierungen. Gleich hinter ihr liegt dieses Jahr Rapper Kendrick Lamar mit acht Nominierungen; Adele, Brandi Carlile und Harry Styles mit jeweils sieben Nominierungen, Mary J. Blige mit sechs; und Lizzo mit fünf. Shervin Hajipour, der Sänger der iranischen Protesthymne, könnte für seinen Song „Baraye“ auch einen Grammy gewinnen. "Baraye" hat Millionen auf der Welt bewegt. Bei den Demos, bei Modenschauen, in Stadien und Konzerthallen lief dieses Lied, um die Revolution und die Menschen im Iran zu unterstützten.
Es gibt dieses Jahr bei den Grammys einige neue Kategorien. Darunter "Bester Song für sozialen Wandel". In einem Interview hat ein Mitglied der Recording Academy gesagt, dass die Protesthymne "Baraye" ein Spitzenkandidat sei. Der Sänger Shervin Hajipour lebt im Iran und war sogar für diesen Song kurzzeitig in Haft. Zu den weiteren Top-Kandidaten aus der Global Pop Welt gehört Anitta aus Brasilien. Anitta ist ein Superstar in ihrer Heimat, ihren internationalen Durchbruch hat sie aber erst letztes Jahr geschafft. Jetzt hat die Sängerin gute Chancen als beste neue Künstlerin mit einem Grammy geehrt zu werden. Wer im Gegensatz zu ihr schon einige im Schrank stehen hat, ist Sängerin Angelique Kidjo aus der Republik Benin. Sie könnte ihren sechsten Grammy mit nach Hause nehmen – u.a. für das beste globale Musikalbum.
Petite Noir zusammen mit Sampa The Great auf neuer Single "Blurry"
Musiker Petite Noir gilt als „Architekt“ oder „König“ der Bewegung „Noirwave“, in der z.B. Indie oder Punk mit elektronischen Elementen verbindet und die Energie der afrikanischen Diaspora einfangen möchte. Er selbst ist in Belgien geboren und hat kongolesische Wurzeln. Aufgewachsen ist er in Kapstadt in Südafrika. Heute sind Paris und London seine Lebensmittelpunkte. Auf dem neuen Song „Blurry“ ist mit Sampa The Great aus Sambia eine der meist gefeierten Rapperinnen zur Zeit mit am Start. Ihr Part verlieht dem Song, der vom Gitarrensound Richtung Grunge und knackiger Bass-Drum geprägt ist und in dem Petite Noir viel mit Kopfstimme unterwegs ist, noch einmal mehr Power. Für Sampa The Great war es eine Ehre mit Petite Noir zusammenarbeiten, heißt es in einem Statement. Darin sagt sie: „Ich habe zu ihm und seiner Musik schon eine Weile hochgeschaut. Er inspiriert mich damit, dass er den Weg für Alternative-Musiker in Afrika geebnet hat, die das Gefühl haben, nicht in das eine Genre oder den einen Style zu passen.“ „Blurry“ ist die dritte Single von Petite Noirs zweitem Album nach der Debüt-LP von 2015. Danach arbeitete Petite Noir für verschiedene Songs viel mit anderen Artists zusammen. Am 14. April soll das neue Album „MotherFather“ erscheinen.