Live hören
Jetzt läuft: Corcovado von Mr Hermano

Kandia Kouyaté

Vokalkönigin aus Afrika

Stand: 16.02.2017, 14:35 Uhr

Sie ist eine der großen Griottes des westafrikanischen Kulturraums. Dabei schlägt die stimmgewaltige Malierin eine Brücke vom klassischen Lobgesang auf Mande bis zu modernen Arrangements im Popgewand.

Als Tochter eines Balafonspielers wird Kouyaté im westmalischen Kita geboren, einer Gegend, die ihre kulturelle Tradition bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen kann. Ihre musikalischen Ambitionen als Sängerin bildet sie zunächst gegen den väterlichen Willen heraus. In Bamako schließt sie sich der Tanzband The Apollos an, bei der sie auch afro-kubanische Musik und Jazz kennenlernt.

Mit 18 heiratet sie nach Kayes in die Khassonke-Region. Bei ihrer Schwiegermutter perfektioniert sie die Ausbildung zur Griotte. Erste Kassettenaufnahmen in Abidjan und Bamako folgen, ermöglicht durch einen Gönner. Bevor die eigentliche Weltmusikwelle mit Salif Keita und Mory Kanté beginnt, wird sie durch ausgefeilte neue Arrangements und Stilvielfalt zur beliebtesten Sängerin Malis – so beliebt, dass ihr ein Geschäftsmann ein eigenes Flugzeug spendiert. Zu dieser Zeit zählt Kouyaté den Kora-Meister Toumani Diabaté zu ihren Musikern, der 1987, als ihre Konzerte in England, den USA und Australien starten, durch Ballaké Cissoko ersetzt wird.

Ihr erstes internationales Album veröffentlicht sie erst 1999: "Kita Kan" zeigt die Spannbreite von traditionellen Gesängen über Arbeit mit Streichorchester bis hin zu karibischem Zouk. Die europäische "Griot Groove Tour" mit dem Guineer Sekouba Diabaté folgt. 2004 erleidet sie einen Herzinfarkt, kehrt 2015 aber mit "Renascence" zurück, das ihren Ruf als eine der unangefochtenen traditionellen Vokalköniginnen Afrikas nochmals untermauert.

Diskographie
Balassama Amary Daou Présente (1983)
Sa Kunu Sa (1994)
Woulalé (1998)
Kita Kan (1999)
Biriko (2002)
Renascence (2015)