Superorganism

Superorganism

Stand: 10.01.2019, 17:19 Uhr

Das Kollektiv aus dem Londoner East End verkörpert perfekt globales Nerd-Tum. Collagen-Ästhetik, die Welt des Internet und 90er-Revival vereinigen sich in dieser Band tatsächlich zu einem Superorganismus zwischen Synth- und Indiepop.

Von einer klassischen „Bandgründung“ kann man im Falle von Superorganism nicht mehr sprechen: Einige der über das UK, die USA und Australien verstreuten jungen Laptop-Produzenten tauschen zunächst virtuell übers Netz Klänge aus. Zu einer Begegnung von Emily, Harry, Tucan und Robert Strange (sie nennen sich damals noch The Eversons) mit der damals 15-jährigen, ebenfalls Internet-verrückten Sängerin Onoro Noguchi kommt es dann 2015 in Japan. Bevor Noguchi, die Weezer und Pavement auf ihre Art covert, nach London übersiedelt, erstellen die Freunde übers Web bereits die erste Superorganism-Single „Something For Your M.I.N.D.“ BBC 1 entdeckt die Band, auch Frank Ocean wird Fan.

Frei nach dem Vorbild der Hippie-Kommunen der 1960er wandelt die mittlerweile auf acht Musiker angewachsene Band ein Haus im Londoner East End zum kreativen Bienenstock um, in dem ununterbrochen an neuen Tracks und Visuals gebastelt wird. Sowohl die Texte als auch die quietschbunten Clips von Superorganism spiegeln mit ihrer Zapping- und Photoshop-Ästhetik das Leben der Generation Internet wider, die sich mit Klängen aus alten Videospielen und Vorlieben für Beck und die Eels aber auch immer wieder auf die Neunziger beruft. Aller Synthetik zum Trotz - Superorganism können ihren Lo-Fi-Sound auch ganz akustisch umsetzen: Dann behelfen sie sich mit blubberndem Strohhalm, Wassereimer oder Schuhen als Instrumenten.

Diskografie:

Superorganism 2018 Domino