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Malonda: "Mein Herz ist ein dunkler Kontinent"

Malonda: "Mein Herz ist ein dunkler Kontinent"

Der lange Weg zum Selbst-Empowerment

Stand: 13.03.2023, 10:01 Uhr

"Mein Herz ist ein dunkler Kontinent" heißt das Debütalbum von Malonda. Hinter dem Projekt Malonda verbirgt sich Achan Malonda, die sich selbst als Electric Diva bezeichnet. Geboren in Essen mit sudanesisch-Kongolesischen Wurzeln wollte sie erst zum Musical. 2006 ging sie nach Hamburg und arbeitete für "König der Löwen", beschloss aber dann, dass sie lieber als sie selbst auf der Bühne stehen wollte. Nun ist ihr Debüt da – und behandelt Themen wie Empowerment, Widerstand und Sex.

Von Amy Zayed

Malonda: "Mein Herz ist ein dunkler Kontinent"

COSMO 13.03.2023 02:39 Min. Verfügbar bis 12.03.2024 COSMO


Die Beziehungen

"Das Album spricht über Beziehungen jeglicher Art", sagt Malonda. "Die Beziehung zu sich selbst, die Beziehung zu romantischen Partner:Innen, aber natürlich auch über Beziehungen zu Menschen, die bewundert werden, und die Beziehung zur Umwelt." Dabei findet die Künstlerin, Autorin und Aktivistin Malonda eine klare Sprache für brisante Themen, wie sie in der Popmusik selten zu hören sind: Es geht um sie als Schwarze queere Frau, die Dinge ausspricht, die andere Menschen zwar oft denken, aber nicht sagen. Und genau das macht "Mein Herz ist ein dunkler Kontinent" so empowernd.

Die Deutschungshoheit

Im Song "Deutschungshoheit" findet Malonda unverblümte Worte, um die deutsche Gesellschaft aufzufordern, sich mit dem eigenen Rassismus auseinander zu setzen, und macht klar, dass auch viele Schwarze und People of Colour lange zu dem Thema geschwiegen haben." Es erzählt ja auch von Selbst-Empowerment, es erzählt aber auch von einem Vibe mit dem ich aufgewachsen bin", sagt Malonda. "Das ist ein Gefühl, was sehr erdrückend sein kann, und wahrscheinlich ist es auch deswegen der Grund, warum Leute sich nicht dazu äußern – weil es  auch so erschreckend strukturell ist".

Die eigene Identität

Malonda geht es in ihren Songs auch um die Fragen: Was bedeutet es überhaupt, die eigene Identität zu finden? Was bedeutet es Schwarz, queer oder beides zu sein? Und wie geht sie mit Angst und mentaler Gesundheit um? Dabei erzählt Malonda Anekdoten aus ihrem eigenen Leben, spricht über ihre leibliche Mutter, die aus dem Kongo nach Deutschland kam, und über ihre Pflegemutter. Dabei hat sie das Ziel immer im Auge: Verstehen und Verständigung als Mittel zur Heilung.

Die elektrische Diva

Musikalisch ist das Debüt von Malonda poppig-glamourös geworden. Sie lässt sich nicht auf einen bestimmten Stil festschreiben und bindet Elemente aus Elektro, Disco und Glamour-Pop ein. Zusammen mit ihrem Co-Songwriter Jens Friebe schafft sie es, schwer verdauliche Themen - wie die Dekolonisierung schwarzer Körper - spielerisch und doch sensibel aufzubereiten. Produziert wurden die vierzehn Songs von Mona M. und Riffsn von der Band Grossstadtgeflüster. "Mein Herz ist ein dunkler Kontinent" klingt oft wie ein unterhaltsames Hörbuch mit teils lustig, teils auch wütend erzählten Geschichten. Zum Schluss des Albums stellt sich Malonda vor, sie wäre Bundeskanzlerin. In ihrer Neujahrsansprache verrät sie das Ziel ihrer Amtszeit: ein besseres Leben für Alle.