Theresa Pleitner

Theresa Pleitner - Über den Fluss

Eine junge Psychologin fängt eine neue Stelle in einem provisorischen Aufnahmelager für Geflüchtete an und erzählt von einem Arbeitsalltag, der aus Helfen besteht, in einem System, das getrieben ist von Machtstrukturen und der Frage, ab wann einem selbst nicht mehr zu helfen ist. 

Von Mona Ameziane

Theresa Pleitner liest aus "Über den Fluss"

1LIVE Stories. 02.04.2023 54:20 Min. Verfügbar bis 01.04.2024 1LIVE


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C-22-03, Bereich C, Kabine 22, Bett 3. Hinter diesen Koordinaten steckt Herr Awad. An ihn erinnert sich die Hauptfigur in "Über den Fluss" so genau, weil er der erste war, den sie im Lager aufsuchen musste, weil er einen Termin bei ihr nicht wahrgenommen hatte. Eigentlich hätte sie ihn in direkter Konsequenz im System sperren müssen, aber das schien ihr zu drastisch. Also machte sie sich auf den Weg durch das Aufnahmelager, bis sie Bereich C, Kabine 22, Bett 3 erreicht hatte. Rückblickend stellt sie fest: das war der Moment, in dem erste Zweifel in ihr aufkamen. Sie fand es befremdlich, dass ihre Arbeitskollegin Ines immer von "Gästen" spricht, wenn sie die Geflüchteten meint, und "C-22-03" lässt sie an eine Häftlingsnummer denken. 

Theresa Pleitner ist selbst Psychologin und hat längere Zeit in einem provisorischen Aufnahmelager gearbeitet. In ihrem Buch erzählt sie von den Herausforderungen eines Jobs, der sie selbst vor viele Herausforderungen gestellt hat. In der Lesung sprechen wir mit ihr über den Punkt, an dem gutes Helfen zu schlechtem Helfen wird, über die die Frage, wie man die Balance zwischen Nähe und Abgrenzung hält und was sie am Asylsystem ändern würde, wenn sie könnte. 

Das Buch in einem Satz
Eine junge Psychologin arbeitet in einem provisorischen Aufnahmelager für geflüchtete Menschen und ist dabei in mehrfacher Hinsicht mit Grenzen konfrontiert.

Besonders weil 
...es viele Bücher über Zuwanderung und Flucht gibt, aber Theresa eine völlig neue Perspektive liefert.

Für Fans von 
Autofiktion, die gesellschaftskritisch ist, ohne den Zeigefinger zu heben.