
Christian Meyer - "Flecken"
Sex. Kaum ein anderes Thema bekommt so viel Aufmerksamkeit in unserer Gesellschaft und kaum etwas ist in Freundeskreisen, Büchern, Filmen und Serien wichtiger als die Frage "wer mit wem?". Was aber, wenn jemand sich überhaupt nicht dafür interessiert? Genau darum geht es im ersten Buch von Musiker und Moderator Christian Meyer.
Von Mona Ameziane
Erik ist asexuell. Er findet: unsere Gesellschaft ist übersexualisiert und darüber kann er nur verwundert den Kopf schütteln. Erotik und körperliches Verlangen kennt er vor allem aus den Erzählungen seiner Freunde. Vor allem Nele, mit der er schon seit Kindertagen befreundet ist, schlittert von einer kurzen Beziehung in die Nächste, womit sie bei Erik ebenfalls auf Unverständnis stößt. Als Nele plötzlich stirbt, muss Erik für ihre Beerdigung zurück in den "Flecken", wie alle sein Heimatdorf nennen. Auf einmal wird er nicht nur mit seiner Vergangenheit konfrontiert, sondern auch mit großen Fragen, die er längst beiseite geschoben hatte.
"Flecken" ist ein Roman über unseren Umgang mit Sexualität und Liebe, über platonische und weniger plantonische Beziehungen, Freundschaft und festgefahrene Rollenbilder. Christian Meyer, der viele Jahre als Musiker unterwegs war, erzählt eine Coming-of-Age Geschichte, die sich im Kern mit etwas beschäftigt, das wahrscheinlich die wenigsten von uns verstehen können - dafür aber umso mehr verstehen sollten.
Das Buch in einem Satz
Wie lebt es sich als asexuelle Person in einer übersexualisierten Gesellschaft?
Besonders weil
Christian Meyer die Geschichte abwechselnd in der Gegenwart und Vergangenheit erzählt und sich ihre Puzzleteile so erst mit der Zeit zusammenfügen.
Für Fans von
Genderdebatten und guten Dorfgeschichten.