
Caroline Schmitt - Liebewesen
Ein Mädchen in einem pinken Kleid mit einem Maschinengewehr in der Hand. Das ist das Erste, was man sieht, wenn man "Liebewesen" in der Hand hält, das erste Buch von Caroline Schmitt. In der Geschichte geht es um eine junge Frau, die ihren Körper hasst und um die Frage, was mit ihr passiert, als die Liebe ins Spiel kommt.
Von Mona Ameziane
Als ihre Freundin Mariam für sie bei Tinder mit einem Typen schreibt, ahnt Lio noch nicht, dass es sich dabei um Max handelt, den Mann, in den sie sich schon bald verlieben wird. Es beginnt eine Beziehung, in der sich Frühling und Winter abwechseln und in der auf helle glückliche Phasen immer wieder dunkle Zeiten folgen. Max leidet unter Depressionen, Lio kann ihren Körper nicht ausstehen:
"Ich wollte meinen Körper vor der Außenwelt beschützen. Vor all denen, die keine Ahnung hatten, wie schwierig es war, ihn zu lieben. Von denen, die sich von Äußerlichkeiten blenden ließen."
Kann man im Innern verletzt sein und voller Abgründe und gleichzeitig eine glückliche Beziehung führen? Ist es möglich in eine gesunde Sexualität hineinzuwachsen? Und: was passiert, wenn im eigenen Körper plötzlich noch eine zweite Person heranwächst, obwohl man das nie wollte?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich Caroline Schmitt in ihrem ersten Roman und zwar auf eindrückliche Weise. In der Lesung sprechen wir mit ihr über Disziplin beim Schreiben, über die Schwierigkeit Traumata zu überwinden und über die Frage, wer ihr Buch unbedingt lesen sollte – und wer vielleicht auch nicht.
Das Buch in einem Satz
Eine Liebesgeschichte, die mit jedem Klischee bricht und zeigt, dass Verliebtsein ein Kampf sein kann, vor allem mit sich selbst.
Besonders weil
Caroline Schmitt Widersprüche in ihren Figuren zulässt und Kompliziertes an den richtigen Stellen kompliziert sein lässt.
Für Fans von
"Auszeit" von Hannah Lühmann