Als sich das Sub-Genre Drum n Bass circa 1990 in Londoner Kellerclubs entwickelt, ist der Amerikaner Moby bereits 25 Jahre alt. 10 Jahre später, also mit 35 Jahren, veröffentlicht er einen der wichtigsten Tracks für die elektronische Musik im Allgemeinen. „Porcelaine“, bestehend aus einem emotionalen Streicherloop, passt vermutlich am besten ins Genre Downtempo. Also ruhige, bewegende elektronische Musik.
Im Jahr 2000 läuft „Porcelaine“ als Filmmusik im Kino-Hit „The Beach“ und macht Moby und seinen Track weltberühmt. Der Australier Luude hat zu diesem Zeitpunkt vermutlich noch nie in seinem Leben einen Club betreten. 2015 beginnt er, inspiriert von Avicii, erste Tracks zu produzieren. Während der Pandemie, Ende 2021, schafft er, dank TikTok, mit seinem Drum n Bass-Remix des australischen Hits „Down Under“ den Durchbruch. Seitdem ist er ein Garant für gute Remixe, tourt um die Welt und hat auch schon eine DJ-Session für 1LIVE gespielt.
Mit „Oh My“ poliert er den alten Klassiker „Porcelain“ mit den für Drum n Bass typisch schnellen Drumbeats auf. Dabei hilft ihm Issey Cross, eine Newcomerin aus UK, die ihr von ihrem gemeinsamen Track mit Wilkinson „Used to this“ kennen könntet. Ihre Vocals, der Drum n Bass-Beat von Luude und Mobys Harmonien machen „Oh My“ zu einer Collabo, die von Gegensätzen lebt und deshalb so gut funktioniert.
Angeberwissen
“Porcelain” zu samplen ist keine ganz neue Idee. Mindestens 16 Songs haben sich am Track von Moby bedient, der bekannteste ist aber vermutlich “A$AP Forever” von Ami-Rapper A$AP Rocky. Was weniger geläufig ist: Auch Moby sampelte. Die Streicher in “Porcelain” stammen ursprünglich aus einer Filmmusik von Ernest Gold mit dem dramatischen Namen „Fight for Survival“. Rückwärts abgespielt, prägen sie Mobys legendären Track.