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Sergej Rachmaninow - Konzert Nr. 3 d-Moll für Klavier und Orchester op. 30

WDR Sinfonieorchester Video 30.11.2018 45:33 Min. Verfügbar bis 30.12.2099 WDR 3

Werkeinführung: Sergej Rachmaninow - Konzert Nr. 3 d-Moll für Klavier und Orchester op. 30

Von Marcus Imbsweiler

"Elefantenkonzert" – "unspielbar" – "das Konzert mit den meisten Noten pro Sekunde" ... An Superlativen mangelt es nicht, wenn von Sergej Rachmaninows 3. Klavierkonzert die Rede ist. Dabei ist der Anfang des Stücks bewusst unspektakulär, ein Understatement in Noten.

Sergej Rachmaninow am Klavier sitzend

Sergej Rachmaninow.

Man stelle sich vor: Da präsentiert sich ein russischer Pianist, der als Virtuose höchsten Grades gilt, im Jahr 1909 erstmals dem New Yorker Publikum – und sein großes, eigens für die Amerika-Tournee komponiertes Solokonzert beginnt mit einem ganz schlichten Thema. Einem Kinderlied, einstimmig gespielt! Natürlich war das kein Versehen, sondern ein geschickter Kunstgriff. Dahinter steckte die Überlegung, dass pianistische Brillanz und Erfindungsreichtum noch mehr Effekt machen, wenn sie von einfachstem Material ihren Ausgang nehmen. Und das funktionierte, zumindest beim Publikum; lediglich die professionelle Kritik hatte an dem Werk einiges zu bemängeln.

Tatsächlich reichen sich Klarheit und Opulenz in Rachmaninows Opus 30 die Hand. Mit dem Eingangsthema à la russe legte der Komponist ein Bekenntnis zu seiner Heimat ab, um sich anschließend in die Tradition des (westlich geprägten) romantischen Virtuosenkonzerts zu stellen. Und wie bei den besten seiner Vorgänger ist auch bei Rachmaninow Virtuosität kein Selbstzweck, sondern musikalische Notwendigkeit, mag sie noch so aberwitzig daherkommen. Dort, wo man sich im ersten Satz am weitesten vom verträumten Beginn entfernt wähnt, im Furor der Klavierkadenz nämlich, haucht unverhofft die Flöte das Hauptthema zu flirrenden Arpeggien des Solisten. Auch im elegischen zweiten und marschartigen dritten Satz bilden die pianistischen Kraftorgien und verzweifelten Ausbrüche nur die eine Seite des emotionalen Spektrums. Auf der anderen steht das Leise-in-sich-Hineinhören, ein Sammeln und Zurücknehmen, das für Rachmaninow ebenso charakteristisch ist wie das von ihm zelebrierte Bühnenspektakel. Dabei gelingen ihm immer wieder hinreißende Momente, etwa wenn im walzerartigen Mittelteil des Adagio Klarinette und Fagott die Führung übernehmen und das Soloinstrument, ergänzt von Streicherpizzikati, in die begleitende Rolle wechselt. Selbst das horrend schwierige Finale verknüpft vordergründige Artistik mit einer klaren Kompositionsstrategie, indem es Motive aus allen drei Sätzen zu einer gewaltigen Schlussapotheose vereint.

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