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Komponist Jean Françaix

Werkeinführung: Jean Françaix - Trio für Violine, Viola und Violoncello

Von Otto Hagedorn

Stolze, gestrenge Väter von "Wunderkindern" gab und gibt es viele in der Musik. Beethoven konnte davon ebenso ein Lied singen wie Jean Françaix. Bei dem Franzosen war es aber auch die Mutter, die ihn zum Fleiß antrieb, wie er mit seinem ihm eigenen verschmitzten Humor beschreibt: "Meine Eltern – und ganz besonders meine Mutter, ein wahrer Diktator am Klavier – führten mich mit sanfter Gewalt in das Reglement dieses ehrenwerten Instruments ein". Nach einem Ersten Preis für sein Klavierspiel am Pariser Konservatorium schlug Françaix aber die Laufbahn als Komponist ein. Von seinem Talent war in früheren Jahren schon Maurice Ravel angetan, der an den Herrn Papa in Le Mans schrieb: "Unter den Gaben des Kindes beobachte ich vor allem die fruchtbarste, die ein Künstler besitzen kann, die Neugier: Sie dürfen diese kostbaren Gaben weder jetzt noch jemals ersticken – oder riskieren, dass diese junge Sensibilität verdorrt." Die Eltern scheinen diesen Rat beherzigt zu haben, denn Neugier am prallen Leben spricht aus jedem von Françaix’ über zweihundert Werken. Er fand zu einem neoklassizistischen Stil – spritzig, elegant und humorvoll. "Man hat mir", so Françaix, "den Stempel 'leichtfertiger Komponist' aufgedrückt, während ich doch jede Note streng überwache, die aus meiner Feder kommt." Dass Françaix 1933, im Entstehungsjahr des Streichtrios, auch zwei Ballette komponierte, ist keine Überraschung. Die hellwachen Rhythmen, der musikantische Spaß durchpulst die drei schnellen Sätze: den voranstürmenden ersten Satz, den leicht hinkenden Scherzo-Walzer und das zum Schluss hin rustikale Rondo- Finale. Das Andante hingegen schlägt innige Töne an – wie ein melancholischer Regentag in der verkaterten Metropole Paris.