14 Jahre lang arbeitete Johannes Brahms (1833 – 1897) an seiner ersten Sinfonie, die am 4. November 1876 in Karlsruhe zur Uraufführung kam. Eine lange Zeit, die mit Brahms´ akribischer und sehr selbstkritischer Arbeitsweise begründet wird, zumal er von Musikerkollegen seiner Zeit als „Erbe Beethovens“ angesehen wurde.
Dieser Umstand zeigt sich insbesondere in satztechnischen Details, in der dramatischen Konzeption als auch in der Devise der Sinfonie, „durch die Nacht ins Licht“ zu gelangen – eine von Beethoven initiierte Leitidee, die Brahms aufgegriffen hat.
Anhänger der Neudeutschen Schule bemängelten nach der Uraufführung, das dem Werk das „Programm“ fehle – Brahms als Vertreter der absoluten Musik legte den Fokus allein auf innermusikalische und künstlerische Ansprüche; ganz im Sinne der Wiener Klassik.
Auch seine dritte Sinfonie, die 1883 während eines Aufenthaltes in Wiesbaden entstand, musste sich dieser Kritik stellen und weist ebenfalls Parallelen zu Beethoven auf: Mit ihren lebhaften und charakteristischen Themen ist sie sicherlich eine der poetischsten Werke, die Brahms komponiert hat.
Sein Biograph Max Kalbeck vermutete seinerzeit, dass die Mittelsätze der Beschäftigung mit Goethes „Faust“ ihr Dasein verdanken und mitunter auf den Plan zu einer Schauspielmusik für diese Tragödie zurückgehen.
Die weitreichenden, „sprechenden“ Themen zeugen von großer Kraft, expressiver Direktheit und machen deutlich, wie sehr Brahms sein Handwerk verstand.
In der vorliegenden Aufnahme leitet Chefdirigent Jukka-Pekka Saraste das WDR Sinfonieorchester Köln.
Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 1 c-moll op. 68
Sinfonie Nr. 3 F-dur op. 90
WDR Sinfonieorchester Köln
Leitung: Jukka-Pekka Saraste
Profil Edition Günter Hänssler 2013/WDR The Cologne Broadcasts 2013 (DDD)
Bestellnr. PH13028
