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Drei Fragen an Michael Abene

Stand: 08.10.2021, 13:05 Uhr

Drei Fragen an Michael Abene

Welche Rolle spielt die Musik von Chick Corea für Sie?

Ich glaube, Chick und ich haben uns in den 1960er-Jahren kennengelernt. Um ehrlich zu sein, so sehr ich Chick auch mochte und seine Arbeit respektierte, hatte ich nicht das Gefühl, dass sie einen so großen Einfluss auf mein Leben hatte wie auf das anderer. Wir waren zwei Musiker, die sich gegenseitig respektierten, und ich konzentrierte mich auf Big Band und Orchestermusik. Einmal produzierte ich einige Aufnahmen lateinamerikanischer Künstler wie Cal Tjader und rief dann Chick an, um dabei mitzuwirken. Ein anderes Mal machten Jim McNeeley und ich ein Projekt für die Carnegie Hall Jazz Band mit Chicks Musik, so dass er und ich die Gelegenheit hatten, ein paar Tage miteinander zu verbringen. Noch einige Jahre später produzierte ich eine der Aufnahmen und schrieb einige Charts für die GRP All Star Big Band. Darunter war auch mein Arrangement von "Monks Misterioso" mit Chick Corea und Michael Brecker, das ich nach Chicks Tod veröffentlichte.

Corea hinterließ ein umfangreiches Werk. Wie kam die Auswahl für dieses Projekt zustande?

Der Produzent Joachim Becker und ich haben beschlossen, uns auf Chicks "akustische" Stücke zu konzentrieren, obwohl es auch einige Titel mit E-Piano gibt, aber eben keine reine »Elektroband«-Musik. Im Konzert werden viele Bandmitglieder Soli spielen. Natürlich gibt es auch ein Klaviersolo mit dem wunderbaren Billy Test.

Wieviel Corea und wieviel Abene steckt in diesem Projekt, und was waren die größten Herausforderungen beim Arrangieren?

Viele dieser Stücke gehören zu meinen Lieblingskompositionen von ihm. Die Herausforderung bestand darin, Chicks ursprüngliche Ideen beizubehalten, die richtigen Solist:innen auszuwählen und hoffentlich ein paar "Abeneismen" einzubringen. Was ich an Chick bewunderte, war seine Offenheit für alle Arten von Musik. Er hat uns viel zu früh verlassen.

Das Interview führte Jörg Heyd.