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Ob für Waren des täglichen Bedarfs, für Kraftstoffe oder für Importe - in der Türkei sind die Preise massiv gestiegen. Die Inflation in dem Land ist nach offiziellen Angaben auf den höchsten Stand seit 19 Jahren geschnellt.
Gegenüber dem Vorjahresmonat seien die Preise im Dezember um durchschnittlich 36,08 Prozent gestiegen, teilte die Statistikbehörde nach Neujahr mit. Das sei der höchste Wert seit September 2002. Nahrungsmittel seien sogar 43,8 Prozent teurer gewesen. Das stellt die rund 84 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner vor massive Probleme.
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In Deutschland ist die Zahl der Profiteure vom Kursrutsch der türkischen Lira größer, als die der Leidtragenden, sagt Yunus Ulusoy, Wirtschaftswissenschaftler am Zentrum für Türkeistudien in Essen. Und nennt mehrere Beispiele.
Mehr Profiteure als Leidtragende
Touristen, die jetzt in die Türkei fliegen und dort einkaufen, bekommen viel mehr für ihre harten Euro, als noch vor einigen Monaten. "Ich war selbst im September in der Türkei. Da bekam man für einen Euro 9,5 türkische Lira. Jetzt bekommt man 15."
Geschäftsleute, die ihre Waren aus der Türkei beziehen, bekommen ebenfalls mehr für ihre Euros. Das ist aber nur theoretisch der Fall, sagt der Besitzer eines türkischen Supermarktes im Ruhrgebiet.
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Geschäfte werden in harter Währung abgewickelt
Er kaufe beispielsweise seine Lebensmittel von einem Großhändler. Die Geschäfte werden in Euro oder US-Dollar abgewickelt. Für ihn ändere sich also nichts. Das Gleiche sagt auch das Energieunternehmen Steag in Essen.
Steag unterhält ein Kraftwerk in Iskenderun an der türkischen Mittelmeerküste. Wo das Kraftwerk steht und wo der Kunde ist, spiele auf dem Energiemarkt keine Rolle, sagt ein Sprecher der Steag. In der Branche werde in US-Dollar gehandelt.
Sparkonten ebenfalls in Euro oder Dollar
Türkischstämmige in Deutschland legen allerdings oft ihre Ersparnisse auf Konten in der Türkei an. Dann aber ebenfalls in härterer Währung, als der türkischen Lira. In Euro oder Dollar.
Eine Gruppe Leidtragender gibt es trotzdem, so Yunus Ulusoy vom Zentrum für Türkeistudien: Studierende, die im Rahmen von Austauschprogrammen nach Deutschland kommen. Wenn sie von ihren Eltern in der Türkei unterstützt werden, wird es für die gerade richtig teuer.
Und: Viele Türkischstämmige hierzulange sind besorgt - um das Wohl ihrer Angehörigen in der Türkei. Denn viele von ihnen sind durch die desolate wirtschaftliche Lage in dem Land arbeitslos geworden. Allein dadurch haben sie deutlich weniger Geld zur Verfügung. Hinzu kommt, dass sie inflationsbedingt für ihr Geld beim Einkaufen deutlich weniger Waren bekommen. Gerade Nahrungsmittel haben sich massiv verteuert. Derzeit also alles andere als gute Zeiten für die Menschen in der Türkei.