Airlines streichen Hunderte Flüge

Stand: 10.06.2022, 14:37 Uhr

Wegen Personalmangels hat die Lufthansa angekündigt, die Zahl der Flüge im Ferienmonat Juli stark zu reduzieren. Auch bei Eurowings und bei Easyjet werden massenhaft Verbindungen gestrichen.

Lufthansa hat für Juli 900 Flüge innerhalb Deutschlands und Europas an den Drehkreuzen in Frankfurt und München aus dem System genommen, wie die Fluggesellschaft am Mittwoch mitteilte. Die Streichungen betreffen die Wochentage Freitag, Samstag und Sonntag, das entspreche fünf Prozent der geplanten Kapazität an den Wochenenden.

Wenn nicht genug Kontrollpersonal da sei, könne man in den Spitzenwochen auf die Bundespolizei zurückgreifen – so der Vorschlag von Cord Schellenberg im WDR-Interview. Schellenberg ist Luftfahrtexperte, langjähriger Vizepräsident des Luftfahrt-Presse-Clubs und Geschäftsführer einer PR-Agentur, die auch für Airports tätig ist.

Es fehlen Mitarbeiter am Boden und in der Luft

Auch Eurowings streiche zur Stabilisierung des Angebots für den Monat Juli mehrere hundert Flüge. Auf WDR-Anfrage teilte das Unternehmen mit, dass voraussichtlich eher Geschäftsreisen betroffen sein werden als Urlaubsflüge. Letztere sollen soweit wie möglich stattfinden. Die gesamte Luftfahrtbranche, insbesondere in Europa, leidet aktuell unter Engpässen und Personalmangel - von der Passagierkontrolle über die Flugzeugabfertigung bis hin zu den Flugbegleitern. Es fehlen Mitarbeiter, die sich in der Pandemie andere Jobs gesucht haben. Eurowings zufolge gibt es bisher keine konkreten Maßnahmen, um dem kurzfristig entgegenzuwirken.

Lufthansa und Eurowings hätten sich bemüht, alle geplanten Flüge durchzuführen, betonte Lufthansa. "Es ist allerdings absehbar, dass aufgrund der Engpässe die Flugpläne nicht wie erhofft geflogen werden können."

Fluggäste würden bei Streichungen umgehend informiert und möglichst auf andere Flüge von Lufthansa oder Eurowings umgebucht. Alternativ könnten Passagiere in Deutschland mit der Bahn zu den Flughäfen anreisen.

Auch Easyjet-Kunden betroffen

Am Freitag zog auch die Billig-Fluggesellschaft Easyjet nach und kündigte an, von Anfang Juni bis Ende August täglich rund zwölf Flüge von und nach Berlin zu streichen. Insgesamt bietet die Airline in diesem Sommer damit rund 1.000 Verbindungen weniger an als geplant. Die Airline begründete den radikalen Schnitt auch mit einem ungewöhnlich hohen Krankenstand.

In der Regel keine Ausgleichszahlung

Anders als bei kurzfristigen Flugstreichungen können Passagiere in der Regel keine Ausgleichszahlung verlangen, weil die Airline mindestens zwei Wochen vor Abflug über die Annullierung informiert hat. Allerdings können betroffene Reisende ihr Geld zurückverlangen, wenn sie den Flug unter den neuen Bedingungen nicht mehr antreten wollen.

Im Falle eines Flugausfalls sei es wichtig, alles schriftlich zu dokumentieren, rät Karolina Wojtal, Co-Leiterin des Europäischen Verbraucherzentrums Deutschland.

Laufthansa bat Passagiere, in der bevorstehenden Ferienzeit rechtzeitig am Flughafen zu sein und möglichst den Online-Check-in und den Vorabend-Check-in zu nutzen. Das Handgepäck sollte auf das Nötigste reduziert werden, um lange Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen zu vermeiden.