Kurze Dauer, fatale Folgen: Wie entsteht ein Tornado?

Stand: 21.05.2022, 19:28 Uhr

Dutzende Verletzte und große Schäden: Im Osten von NRW haben mindestens drei Tornados eine enorme Zerstörungskraft gezeigt. Aber was sind eigentlich Tornados und wie entstehen sie?

Länger als ein paar Minuten dauern sie zumeist nicht. Doch auch wenn Tornados schnell wieder abziehen - die Folgen dieser heftigen Wirbelstürme sind oft fatal.

Sie hinterlassen nicht selten eine Schneise der Verwüstung - so wie aktuell in Paderborn, Lippstadt und Höxter.

Tornado - oder Windhose?

Der Begriff "Tornado" kommt aus dem Spanischen und beruht auf dem Verb "tornar". Übersetzt heißt das "sich drehen". In den USA, wo jährlich hunderte Tornados mit Windgeschwindigkeiten von bis zu mehr als 500 Stundenkilometern eine enorme Zerstörungkraft entfalten, heißen Tornados auch "Twister".

In Deutschland lassen sich jährlich 20 bis 60 Tornados nachweisen. Andere Bezeichnungen für Tornados sind "Großtrombe" oder "Windhose". Dabei ist der Begriff "Windhose" bei Meteorologen unbeliebt, da das Wort verharmlosend klingt.

So entsteht ein Tornado

Das Wetterphänomen tritt in Deutschland vor allem in der sommerlichen Gewittersaison auf. Ein Tornado kann sich bei starken Temperatur-Gegensätzen zwischen Boden und höheren Luftschichten bilden.

Dabei steigt feuchtwarme Luft auf und prallt auf trockene Kaltluft. Es bilden sich Gewitterwolken. Sorgen nun Seitenwinde dafür, dass die aufsteigende Luft in Rotation gerät, kommt es zu einem wirbelnden Wolkenschlauch. Gerät diese Luftsäule in Kontakt mit der Erde, ist von einem Tornado die Rede. Er verwüstet entlang seiner Zugbahn einen Bereich, der einige hundert Meter breit ist. Dieser Weg wird "Asgardsweg" genannt.

Wie sich ein Tornado vorhersagen lässt

Das ist schwierig. "Da sie oft nur kurz und kleinräumig auftreten, ist die Tornado-Erkennung echte Detektivarbeit", heißt es dazu vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Gerade schwächere Tornados, die nur geringere Schäden verursachten, blieben in vielen Fällen auch heute noch unentdeckt. Auf ein erhöhtes Tornado-Risiko in bestimmten Regionen kann laut DWD maximal 18 Stunden zuvor und nicht schon Tage im Voraus hingewiesen werden.

So verhält man sich bei einem Tornado

Schutz im Auto zu suchen, ist eine falsche Entscheidung. Denn ein Tornado kann ein Fahrzeug locker dutzende Meter in die Höhe wirbeln. Der DWD empfiehlt, massive Steinhäuser bzw. Kellerräume aufzusuchen, um nicht von umherfliegenden Gegenständen getroffen zu werden.

Wer im Freien von einem Tornado überrascht wird, sollte sich zur Not flach auf den Boden legen. Denn schwächere Tornados ziehen womöglich über einen hinweg.