Panorama von Winterberg

Kein zweites Sylt in Winterberg

Stand: 23.09.2022, 14:31 Uhr

Neue Ferienwohnungen, neue Hotels – Baustellen und Kräne prägen das Stadtbild. Winterberg boomt. Viele Winterberger, zugezogene Arbeitskräfte, die im Tourismus arbeiten, finden keine Bleibe. Dabei wirbt die Stadt um junge Rückkehrer, die nach Studium oder Ausbildung wieder hier leben wollen.

Von Horst-Joachim Kupka

Junge Menschen wie der 25-jährige Winterberger Ragi Baskaran werden händeringend gesucht. Er hat nach dem Abi in Köln eine Ausbildung zum Arzt-Assistent absolviert. Seine Stelle im Krankenhaus in Winterberg kann er antreten.

Alles klappte, nur die Wohnungssuche nicht. Ragi Baskaran: “Enttäuschend – so eine Rückkehr. Das war, wie eine Stecknadel im Heuhaufen suchen.“

Viele Jobs durch den Boom, aber null Wohnraum

Hotelier und Gastronom André Stielicke

Hotelier und Gastronom André Stielicke muss Wohnraum kaufen oder mieten, um Angestellte unterzubringen. Denn: "Das ist hier wie auf Sylt, wo Arbeitskräfte vom Festland rüberkommen, weil es auf der Insel keinen Platz mehr für sie gibt,“ sagt der Hotelier.

Bürgermeister will zweites Sylt im Sauerland verhindern

Wohnungseigentümer konnten nach einem Antrag zur Nutzungsänderung Mietwohnungen als Ferienwohnungen vermarkten. Die Stadt hat inzwischen aber eine Veränderungssperre erwirkt, so dass das nicht mehr möglich ist.

Ein neues Haus umrandet von Gerüsten

Außerdem hat sie eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wieviel bezahlbarer Wohnraum für junge Familien, Senioren, oder Auszubildende gebraucht wird.

Schnelle Lösungen gibt’s nicht. Rückkehrer Ragi Baskaran hat mit Glück und Beziehungen nach einem Jahr eine Wohnung gefunden. Hotelier André Stielicke muss weitersuchen.