Wildpferdefang in Dülmen wieder vor Publikum

Stand: 29.05.2022, 18:01 Uhr

Erstmals seit drei Jahren hat der Wildpferdefang in Dülmen am Samstag wieder vor Zuschauern stattgefunden. Rund 15.000 Gäste verfolgten das Spektakel. 38 Junghengste wurden gefangen und anschließend versteigert. Ein Fänger wurde verletzt.

An jedem letzten Samstag im Mai ist es soweit: Dann werden die rund 400 Wildpferde, die im Merfelder Bruch in Dülmen als Herde leben, in eine Arena getrieben. Dort werden die ein Jahr alten Hengste - in diesem Jahr 38 - von ihren Artgenossen getrennt.

Speziell ausgebildete Männer und Frauen separieren dafür Kleingruppen von etwa zehn Tieren und fangen die Jährlinge ein. Dabei ist in diesem Jahr ein Fänger am Bein verletzt worden. Er musste von Rettungskräften versorgt werden.

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Konkurrenzkämpfe unter Hengsten vermeiden

Weil der Fang für Mensch und Pferd gleichermaßen gefährlich ist, kritisieren Tierschützer:innen die Veranstaltung. Der Fang sei aber notwendig, sagt die für die Herde zuständige Friederike Rövekamp.

Blieben alle Hengste in der Herde, käme es zu Konkurrenzkämpfen unter den rivalisierenden Tieren und die könnten sich dabei "lebensgefährlich verletzen, wenn nicht sogar töten", so Rövekamp. Außerdem dürfe die Herde nicht unbegrenzt wachsen. Denn das Areal im Merfelder Bruch ist auf 360 Hektar begrenzt.

Veränderung bei der Fangmethode

Seit 2007 wird stetig an der Fangmethode gearbeitet. So werden die jungen Henste so gefangen, dass sie nicht zwangsläufig zu Boden gehen. "Ein Fluchttier auf den Boden zu drücken, löst bei ihm Todesangst aus. Die Tritte könnten zu schwersten Verletzungen bei Mensch und Tier führen", sagt Försterin Rövekamp.

Seit elf Jahren erhalten die gefangenen Tiere auch kein Brandmal mehr, sie werden mittlerweile gechipt.

Versteigerung bringt 30.000 Euro ein

Das Publikum und die laute Musik beim Wildpferdefang sei für die Tiere kein besonderer Stressfaktor. Dazu habe es sogar eine wissenschaftliche Arbeit gegeben, erzählt Friederike Rövekamp. Stressen würde die Pferde nur eins: "Es ist der Zeitpunkt des Angefasstwerdens. Und um den kommt man, egal welche Methode man wählt, nicht herum."

Mit etwa vier Jahren können die Hengste eingeritten werden. Den Erlös der Versteigerung investiert Besitzer Herzog von Croy in die Pflege der Herde. In diesem Jahr sind knapp 30.000 Euro zusammengekommen.