Raum mit Trinkwasser.

Wasserknappheit in Ostwestfalen-Lippe

Stand: 12.05.2022, 18:07 Uhr

Angesichts der anhaltenden Trockenheit fordern Wasserversorger die Bevölkerung zu weniger üppigem Wasserverbrauch auf. Einige Wasserwerke blicken mit Sorge auf den Sommer.

Von Uwe Pollmann

"Der Grundwasserpegel fällt stetig", sagt ein Experte der Stadtwerke Delbrück im Kreis Paderborn. Die Lage sei "dramatisch". In den Trockenzeiten würden viele Menschen ihren Rasen sprengen. Und auch die Landwirtschaft verbrauche dann viel Wasser.

"Vor allem in den Abendstunden ist das der Fall. Vor zwei Jahren war das so schlimm, dass der Wasserdruck zusammengebrochen ist. Da konnte man in einigen Ortsteilen nicht duschen."

Wegen Wasserknappheit: neue Brunnen in Delbrück

Delbrück hat bereits nachgerüstet: "Im vergangenen Jahr wurden zwei Brunnen gebaut, zwei weitere kommen in diesem Jahr." Das reiche aber nicht, die Stadt überlege, Wasser aus Nachbarkommunen zuzukaufen. Gleichzeitig müsse die Bevölkerung sensibilisiert werden. Schon in den vergangenen Jahren hatte die 30.000-Einwohner-Stadt zum Sparen aufgefordert.

Keine Gärten bewässern und Swimmingpools füllen

Auch der "Wasserbeschaffungsverband Am Wiehen", der Löhne, Hüllhorst, Hille und Bad Oeynhausen versorgt, fordert jetzt auf, Gärten nicht zu bewässern und Swimmingpools nicht zu befüllen. "Eine vorbeugende Maßnahme", sagt Vorsteher Bernd Poggemöller.

"Hier ist jeder einzelne in der Verantwortung, damit das System nicht überlastet wird." Bernd Poggemöller, Vorstand WBV Am Wiehen

"Wir reden noch nicht vom Wassernotstand. Aber klar muss sein: Hier ist jeder einzelne in der Verantwortung, damit das System nicht überlastet wird." Ein Wasserhochbehälter leere sich derzeit rasant durch viel Verbrauch.

Langfristig die Versorgung sichern

Auch der "Wasserbeschaffungsverband Am Wiehen" sorgt seit längerem vor, hat einen neuen Hochbehälter gebaut und will noch 2022 eine große Transportleitung für Trinkwasser aus einer Nachbarkommune bauen. Aber das reicht offenbar nicht: Man wolle weitere "neue Trinkwasser-Ressourcen erschließen".

"Appelle verhallen oft nach drei Tagen

Grund für die Knappheit sei die Klimakrise mit mehr Trockenzeiten, sagt Andreas Benstein von den Wasserwerken Paderborn. Und: "Vor allem in der Coronazeit haben sich viele Pools für den Garten gekauft. Da ist der Wasserverbrauch enorm gestiegen."

Dagegen müsse eigentlich mehr gespart werden, das werde in der Klimakrise immer bedeutender: "Es muss lang angelegte Kampagnen geben. Doch: Ein Appell zum Sparen verhallt oft nach drei Tagen.

"Wasser ist eine endliche Ressource"

Noch sei aber die Versorgung sicher, betont der Paderborner Wassermeister. Das gilt auch für Bielefeld und Gütersloh, wo in den vergangenen Jahren Förder- und Speicherkapazitäten ausgebaut wurden, die maximal gefüllt werden sollen.

Aber Sparappelle gibt es auch hier. "Jeder Liter Wasser, der in der Stadt verbraucht wird, fehlt in den Gewinnungsgebieten der Vegetation – den Bäumen und den Pflanzen auf den landwirtschaftlichen Flächen", sagt Sina Schäffer von den Stadtwerken Gütersloh.

"Wasser ist eine endliche Ressource, das sollte jedem Bürger klar sein."

Wie lange hält der Wasservorrat?

Planet Wissen 01.02.2022 04:17 Min. UT Verfügbar bis 29.11.2024 WDR Von Ulf Kneiding