Vorwurf der Tierquälerei: Veterinäre klagen gegen Kündigung

Stand: 24.11.2022, 20:45 Uhr

Vor dem Arbeitsgericht Bielefeld klagen zwei Veterinäre gegen ihre Kündigung. Der Kreis Gütersloh hatte ihnen gekündigt, weil sie Ferkel ertränkt haben sollen. Eine Entscheidung steht heute bereits fest.

Die beiden Tierärzte waren vom Kreis Gütersloh bei Tönnies in Rheda-Wiedenbrück eingesetzt worden, um die Schlachtungen zu überwachen. Dort wurden in einem Wartestall unerwartet Ferkel geboren. Einer der Veterinäre ertränkte sie daraufhin in einem Wassereimer. Sein Kollege griff nicht ein.

Der Vorfall ist auf einem Handy-Video zu sehen. Tönnies meldete den Fall, der Kreis kündigte den Tierärzten sofort. Ob das rechtens war, wurde heute vor dem Arbeitsgericht Bielefeld verhandelt.

Erstes Urteil verkündet

Zum Ende des Prozesstages steht nun ein Urteil fest: Der Veterinär, der nur zugeschaut hatte, darf weiter als Kreis-Veterinär arbeiten. Die fristlose Kündigung ist dementsprechend rechtswidrig. Die Klage des Tierarztes, der die Ferkel tötete, wird am 22. Februar weiterverhandelt.

Tötung der Ferkel hätte schmerzfrei sein müssen

Dass im Schlachtbetrieb Ferkel geboren werden, darf eigentlich nicht vorkommen. Der Transport von trächtigen Tieren ist europaweit verboten. Wenn trotzdem Ferkel in den sogenannten Warteräumen geboren werden, müssen sie in eine Gaskammer gebracht werden, um sie schmerzfrei zu töten.

Im vorliegenden Fall soll allerdings einer der Veterinäre einen Tönnies-Mitarbeiter aufgefordert haben, einen Eimer Wasser zu holen und mindestens drei Ferkel zu ertränken. Der Mitarbeiter holte den Eimer, weigerte sich aber, die Tiere zu töten.

Außerordentliche Kündigung durch den Kreis Gütersloh

Daraufhin habe der Veterinär die Ferkel mit eigenen Händen ertränkt. Fast zwei Minuten soll das gedauert haben.

Nachdem Tönnies den Vorfall beim Kreis gemeldet hatte, stellt der die Tierärzte sofort frei und entschied sich für eine außerordentliche Kündigung der Mitarbeiter. Dagegen klagen die beiden Veterinäre vor dem Arbeitsgericht Bielefeld.