Sexualisierte Gewalt in Wermelskirchen: Verbindung zum Missbrauchskomplex Münster

Stand: 31.05.2022, 20:00 Uhr

Zwischen dem neuen Missbrauchsfall von Wermelskirchen und dem Missbrauchskomplex Münster gibt es offenbar eine Verbindung. Demnach haben Hinweise der Münsteraner Ermittler zum Hauptbeschuldigten aus Wermelskirchen geführt.

Die EK Rose war bei der Auswertung von Handys und Computern aus dem Missbrauchskomplex Münster auf den 44-Jährigen aus Wermelskirchen gestoßen. Dabei fanden sie einen "Nickname", unter dem sich der Mann im Internet bewegte. Die Polizei Köln fand dann seinen richtigen Namen heraus. Auch dass er Kontakt zu Adrian V. hatte, dem Haupttäter von Münster.

Nach Polizeiangaben habe der Mann aus Wermelskirchen bei einem Missbrauch "des Täters aus Münster" per Video-Chat zugesehen und Anweisungen zu Missbrauchshandlungen gegeben, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul am Montag. Außerdem habe der 44-Jährige über die Neigungen anderer Pädophiler Buch geführt.

Reul "tief erschüttert"

Reul zeigte sich tief erschüttert über die bisherigen Ermittlungsergebnisse: "Man kann bei dieser nicht aufhören wollenden Brutalität manchmal den Glauben an die Menschheit verlieren, man kann sogar verzweifeln." Doch die Arbeit der aktuell 34 Ermittlerinnen und Ermittler mache ihm Hoffnung.

44-Jähriger habe Dienste als Babysitter angeboten

Ermittlungen zufolge habe der Hauptbeschuldigte bis 2018 im Kölner Umland auf Internet-Plattformen seine Dienste als Babysitter angeboten. Diese Tatgelegenheiten soll er dann für den Missbrauch genutzt haben. 33 Opfer seien insgesamt ermittelt worden.

Laut Kölner Staatsanwaltschaft habe der Hauptbeschuldigte die Tatvorwürfe gestanden. Seit seiner Verhaftung im Dezember befindet er sich in Untersuchungshaft.

Mehr als 60 Täter identifiziert

Warum der 44-Jährige nicht schon bei den Ermittlungen im Missbrauchskomplex Münster identifiziert worden sei, wisse Reul derzeit aber nicht. Im Missbrauchskomplex von Münster sind bislang 62 Täter identifiziert und 35 sexuell gequälte Kinder befreit worden.

Über dieses Thema berichten wir am 30.05.2022 im Radio auf WDR 2 in der Lokalzeit Münsterland.