"Ich rechne mit einem Schaden von 50.000 Euro," sagt Marianne Pohl
Berge von Müll und Schlamm türmen sich vor den Häusern in der Dürener Straße im Detmolder Stadtteil Klüt. Vor dem Haus von Marianne Pohl steht ein großer blauer Restmüllcontainer, in den sie schlammverschmierte Bretter wirft. Erschöpft blickt sie auf die Trümmer, die das Unwetter hinterlassen hat.
In 20 Minuten über 100 Liter Wasser pro Quadratmeter
So sehen heute die meisten Gärten in Detmold-Klüt aus
"Es ging alles so schnell, vor der Terrassentür standen der Schlamm und das Wasser fast einen halben Meter hoch, dann kam die Brühe durch den Keller," erzählt sie. Tochter und Freunde packen beim Aufräumen mit an. Doch wann sie und ihr Mann das Haus wieder bewohnen können, ist ungewiss.
Es geht nur noch darum zu funktionieren
Maria Henkel wird jetzt erst mal mit der Familie bei Ihrer Mutter Jacqueline unterkommen
Nachbarin Maria Henkel war gestern gar nicht zu Hause als das Unwetter losging. Als sie es schließlich durch die Straßensperren bis vor ihre Haustür geschafft hatte, war der Schock groß. Seitdem scheint sie nur noch zu funktionieren. Schlammkübel raustragen, putzen, aufräumen. Der Strom geht nicht mehr.
Kaputte Öltanks sind großes Problem
Im Keller steht noch immer die Schlammbrühe, es riecht nach Öl. Aber das kommt nicht aus ihrem Keller, sagt Maria Henkel, sie hat eine Gasheizung. Das Öl kommt aus dem kaputten Tank der Nachbarn. Sie kommt jetzt erst mal bei Ihrer Mutter unter, zusammen mit den beiden Kindern. Doch Mutter Jacqueline hat auch nur eine kleine Wohnung, ewig geht das nicht.
Aufräumen nach Unwetter mit Schlammlawine in Detmold
02:05 Min.. Verfügbar bis 23.05.2024.
Wann auch diese Familie zurück in ihr Zuhause kann, weiß noch niemand. Besonders die Kinder tun Großmutter Jacqueline Henkel leid: "Der Große hat angeboten sein ganzes Spielzeug zu verkaufen, damit das Haus wieder hergerichtet werden kann," es ist herzzerreißend, sagt sie: "Jetzt weiß man ein bisschen, wie sich die Menschen im Ahrtal gefühlt haben müssen."
Einsatz hat gut funktioniert
Detmolds Bürgermeister Frank Hilker
Doch man habe immer noch Glück gehabt, sagt Detmods Bürgermeister Frank Hilker, der auch heute wieder vor Ort war. Zum Glück sei niemand schwer verletzt worden. Die Schlammlawine kam von den Äckern auf der Höhe und hat dann die Straßen durchzogen. "Über 120 Häuser sind betroffen", sagt Frank Hilker, "doch zum Glück hatten wir vor kurzem noch eine Übung und so lief der Einsatz gut."
Hilfsbereitschaft ist groß
Jetzt geht es darum, den Menschen schnell und effektiv zu helfen, sagt Hilker. Ein Krisenstab koordiniert die Aufräumarbeiten. Und es gibt eine Anlaufstelle vor Ort mit Vertretern von Verwaltung und Stadtwerken sowie Versicherern. Und bei allem Unglück sagt auch Marianne Pohl: "Die Hilfsbereitschaft ist riesig. Wildfremde Menschen stehen immer wieder vor der Tür und wollen helfen, das ist toll."
Wir berichten über das Unwetter auch in der WDR Lokalzeit OWL und im WDR-Fernsehen.
