Die Freude bei den Gold-Gewinnern war riesengroß. Da ist zum Beispiel das Dorf Lütgeneder bei Borgentreich im Kreis Höxter. Vor einem Jahr gackerte dort zum ersten Mal das Huhn Lucky über den Marktplatz - zur Freude von Linus Vössing.
Der Zwölfjährige kümmert sich jetzt gemeinsam mit seinen Freundinnen Ronja und Marlene jeden Tag um weitere Hühner. Auch alle anderen 400 Dorfbewohner machen mit.
Das Dorf hat sich vor allem wegen seiner guten Dorfgemeinschaft und seiner zukunftsgerichteten Entwicklung durchgesetzt. So hat der Ort zum Beispiel eine eigene App und eine E-Bike-Ladestation.
Ideen für ein lebenswertes Miteinander

In Bad Sassendorf wurden die Preise übergeben
Auch Milchenbach bei Lennestadt im Sauerland hat Gold gewonnen. Die 200 Dorfbewohner betreiben gemeinsam eine Dorfkneipe. Es gibt wieder eine Dorfmitte, in der sich Vereine und Schützenbrüder treffen.
Das Dorf lebt nach dem Motto "Lieber gemeinsam statt einsam". Beide Gold-Gewinner zeigen, wie das Dorfleben für alle attraktiv sein kann.
Wettbewerb als Mutmacher für andere Dörfer
Seit 60 Jahren gibt es schon diesen Wettbewerb, so wichtig wie heute war er aber nach Einschätzung von Experten noch nie. Denn Dörfer im ländlichen Raum haben mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen.
Junge Menschen ziehen weg, weil ihr Umfeld unattraktiv geworden ist. Es kommt zu Leerständen bei Wohnungen und Gewerbeflächen. Oft werden auch die Digitalisierung oder die Mobilitätswende nur sehr träge umgesetzt.
Die Gold-, Silber- und Bronzegewinner in diesem Jahr sind gute Beispiele, wie auf dem Land auf solche Entwicklungen gemeinsam reagiert werden kann. Zwei Jahre musste die Preisverleihung wegen der Corona-Pandemie pausieren. Umso größer war die Vorfreude auf den Wettbewerb in diesem Jahr.
Preise für alle Finalisten
Für jeden Gold-Gewinner gab es 1.500 Euro vom Land NRW. Alle vier - neben Lütgeneder und Milchenbach auch Nümbrecht-Benroth und Borken-Marbeck - haben sich gleichzeitig für den Bundeswettbewerb qualifiziert. Die Silber-Gewinner erhielten 750 Euro, die Bronze-Prämierten je 500 Euro.
415 Dörfer aus ganz NRW hatten sich mit ihren nachbarschaftlichen und zukunftsgerichteten Projekten beworben, 32 schafften es ins Finale. Die weiteste Anreise hatten wohl die Bewohner des Dorfes Eicherscheid bei Aachen.
Über dieses Thema berichtet der WDR unter anderem am Sonntag, 12. September 2022 in der Aktuellen Stunde im WDR Fernsehen.