Zweigstelle der Siegener Tafel in Netphen muss schließen

Stand: 28.09.2022, 20:17 Uhr

Die Zweigstelle der Siegener Tafel in Netphen muss überraschend schließen. Die Stadt hat die kostenlose Nutzung einer Halle gestern gekündigt, weil sie mehr Platz für Flüchtlinge brauche.

Gleichzeitig bietet die Stadt der Tafel Ersatzräumlichkeiten im kleineren Nachbardorf Dreis-Tiefenbach an. Der Ort sei für Bedürftige aber schlechter zu erreichen, kritisiert die Siegener Tafel. Außerdem sei die Kündigung viel zu kurzfristig gekommen.

Mitarbeiter der Tafel

Tim Müller von der Tafel ist enttäuscht

"Wir haben gestern die Nachricht bekommen, dass wir heute die letzte Ausgabe haben und wissen gar nicht, was wir unseren Gästen sagen sollen, wie es weiter geht.", sagt Tim Müller von der Tafel.

Stadt will auf Flüchtlinge vorbereitet sein

Die Stadt Netphen macht unterdessen Tempo: Schon Mitte nächster Woche soll die Halle als Notquartier für Geflüchtete Menschen aus der Ukraine zur Verfügung stehen. Rund 15 erreichen Netphen derzeit pro Woche.

Sprecher der Stadt Netphen

Kämmerer Hans-Georg Rosemann

"Es weiß niemand, wie sich die Situation im Herbst und Winter entwickeln wird und wir wollen einfach vorbereitet sein.", sagt Kämmerer Hans-Georg Rosemann. "Deswegen mussten wir den Schritt in der Kurzfristigkeit leider gehen."

Bei der Siegener Tafel ist die Enttäuschung dennoch groß. "Wir organisieren als Siegener Tafel eine Zweigstelle in Netphen und dann lässt uns die Stadt so alleine uns so links liegen.", beklagt Tim Müller. Er hätte sich gewünscht, Zeit zu haben, die alternative Ausgabestelle zu prüfen.

Weitere Wege nach Siegen befürchtet

Die Dreisbachhalle im Ortsteil Dreis-Tiefenbach würde die Stadt Netphen zu Verfügung stellen. Ob sie sich als Ausgabestelle eignet, muss die Tafel jetzt prüfen. Falls nicht, würde die Netphener Ausgabestelle wegfallen und die Kunden müssten ins zehn Kilometer entfernte Siegen fahren.

Für Kundin Inga Scheffel-Arentz wäre das allerdings keine gute Lösung: "Ich habe weder Auto, noch Führerschein und bin auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen, aber man muss die Waren ja auch transportieren und die Kühlkette einhalten."