Störche kehren zum alten Horst zurück

Lokalzeit OWL 12.03.2025 03:15 Min. Verfügbar bis 12.03.2027 WDR Von Fynn David Just

Störche sind zurück auf Mobilfunkmast in Verl

Stand: 12.03.2025, 14:57 Uhr

Ihr Nest auf dem Mobilfunkmast in Verl wurde im Dezember entfernt. Doch das Weißstorch-Paar lässt sich nicht unterkriegen.

Von Fynn David Just

Wem schon einmal die Wohnung gekündigt wurde, kann sicherlich nachempfinden, wie sich das Weißstorch-Paar im vergangenen Dezember gefühlt haben muss. Ihr Horst wurde auf Bitten der Telekom-Tochterfirma "Deutsche Funkturm" entfernt - eine Zwangsräumung sozusagen.

Die Störche hatten sich nämlich ein denkbar ungünstiges Zuhause ausgesucht: Einen 30 Meter hohen Mobilfunkmast.

"Mast-Besetzer" wurden geduldet

Drei Jahre lang wurden die Störche geduldet, haben dort 2022 sogar Junge aufgezogen. Aber dauerhaft ist das hier kein geeignetes Zuhause für eine Familie.

Portraitfoto von Benedikt Albers von "Deutsche Funkturm"

Benedikt Albers von der Telekom-Tochter "Deutsche Funkturm"

"Weil so ein Storchennest mehr als 200 Kilogramm wiegt und auch enormen Wind ausgesetzt ist, stellt das ein Problem für die Statik des Mobilfunkmasten dar", erklärt Benedikt Albers von der Firma "Deutsche Funkturm". Außerdem könnten Passanten auf dem nahen Gehweg von herabfallenden Ästen getroffen werden.

Respekt vor den Brutzeiten

Dass das Nest im vergangenen Dezember entfernt wurde, liegt an den Brutzeiten der Störche. Mobilfunkmaste müssen einmal im Jahr gewartet werden, das geht prinzipiell auch außerhalb der Brutzeiten. Aber eine Dauerlösung sei das nicht, sagt Albers.

Denn zum einen entwickelt sich der Mobilfunk und damit auch die Masten kontinuierlich weiter. Und zum anderen werden die Störche spätestens dann problematisch, wenn es mal zu einer Störung und Reparaturarbeiten kommen sollte.

Ein Storchennest auf einem Mobilfunkmast

Seit 2022 wohnen auf diesem Mobilfunkmast die Weißstörche.

"Aus diesem Grund sind die Störche nur bedingt ideale Untermieter und es wäre besser, wenn sie wirklich umziehen", führt Benedikt Albers aus.

Störche haben Vorrang

Ob aus den neuen Nestanfängen wirklich wieder ein kompletter Horst wird, in dem das Weißstorch-Paar dann Junge aufzieht, wird jetzt erstmal beobachtet. Sollten die unerwünschten Untermieter bleiben, werde man sie wieder dulden: "Die Störche haben Vorrang", sagt Benedikt Albers. Nächstes Jahr würde dann ein erneuter Versuch der "Kündigung" unternommen.

Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • "Deutsche Funkturm"