Roboterhund scannt Bergbaustollen

Stand: 19.08.2022, 07:55 Uhr

In Zukunft könnte ein Roboterhund mit Lasertechnik die Vermessung von Bergbaustollen revolutionieren. Der Roboter kann innerhalb kürzester Zeit Stollen durchlaufen und Daten für ein sehr genaues 3D-Modell liefern. Nun haben der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Leica Geosystems den Roboterhund im Stahlberg-Stollen in Hilchenbach-Müsen getestet.

Erstaunlich trittsicher stapft der gelbe Roboterhund durch den engen und schummrigen Bergbaustollen. Er ist in etwa so groß wie ein Golden Retriever und wiegt 36 Kilogramm. Am Kopf des Roboterhundes, unter einer halbrunden Haube, ist ein hochpräziser Laser-Scanner angebaut.

Das Besondere: Der Roboterhund kann nicht nur Bergbaustollen erkunden und normale Vermessungen vornehmen, sondern auch an Orte vordringen, die unzugänglich oder für Menschen zu gefährlich sind.

Landschaftsverband Westfalen-Lippe testet Roboterhund

Luise Maack steuert den Roboterhund per Tablet

Luise Maack steuert den Roboterhund per Tablet

Seine Fähigkeiten präsentiert der Roboterhund in Hilchenbach-Müsen. Hier soll er einen Erbstollen im Stahlberg erkunden. Per Funk wird der Roboter durch den Stollen gesteuert. Er kann sich auf dem vorprogrammierten Weg selbstständig bewegen. Stößt er auf ein Hindernis, regelt der Roboter alleine und vollautomatisch, wie er weiter kommt.

Roboterhund ist beweglich und messgenau

Der Roboterhund ist geschickt. Er kann ohne Probleme auf Rundhölzern balancieren. Wenn keine Hindernisse im Weg sind, fährt er im Schritt-Tempo durch den Stollen.

Marcel Fuß lässt am Computer mit den Daten ein 3D-Modell des Stollens entstehen

Marcel Fuß lässt am Computer mit den Daten ein 3D-Modell des Stollens entstehen

Dabei scannt die Laser-Sensorik mit mehreren Millionen Messpunkten jede noch so kleine Unebenheit in der Felswand. "Wir messen hier 420.000 Punkte in der Sekunde und können damit in sehr hoher Geschwindigkeit Situationen erfassen und in 3D wieder abbilden", erklärt Marcel Fuß von Leica Systems.

Erstellung eines 3D-Modells in kürzester Zeit

Der Roboterhund vermisst seine Umgebung bis auf den Milimeter. Dadurch können fotorealistische 3D-Modelle erstellt werden. Zum Beispiel vom Stahlberg-Erbstollen in Hilchenbach-Müsen. Das vom Roboterhund erstellte 3D-Modell zeigt unter anderem Bewegungen in den Felswänden.

Für den Archäologen Manuel Zeiler vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe bedeutet diese Technik einen Quantensprung bei der Vermessung. "Für uns sind die Vorteile Geschwindigkeit und Genauigkeit. Es ist ein ganz beeindruckendes System", berichtet er.

Das 3D-Modell des Stollens am Computer

Das 3D-Modell des Stollens am Computer

Mit herkömmlichen Methoden benötigen Archäologen bisher Stunden oder Tage für die Erstellung eines Modells. Ein Roboterhund schafft das in einem Bruchteil der Zeit. Der Akku des Hundes ist nach 90 Minuten leer. Dann legt er sich hin - ähnlich wie ein echter Hund.