Pick-up-Box für Rezepte

Stand: 29.07.2022, 13:50 Uhr

Eins der drängenden Probleme im ländlichen Raum: Die Apotheken sterben langsam aus. Mal eben schnell das Rezept vom Hausarzt im Ort einlösen, ohne lange fahren zu müssen, das geht immer seltener. Im sauerländischen Wenden geht ein Apotheker ungewöhnliche Wege.

Markus Brinker ist Apotheker aus Überzeugung. Der Inhaber der Marienapotheke hat jetzt zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegriffen, um die Patienten im benachbarten Ortsteil Hünsborn mit Medikamenten zu versorgen. Dort hat die einzige Apotheke dicht gemacht, weil sich kein Nachfolger finden ließ.

Keine Apothen-Versorgung am Ort

Ein Schild besagt, dass die Kunibertus-Apotheke in Wenden zum 16. Juli schließt

In Hünsborn leben 3.500 Menschen. Es gibt eine Hausarztpraxis und einen Zahnarzt. Für solche Fälle hat die Apothekerkammer Westfalen-Lippe sogenannte Rezept-Sammelstellen vorgesehen. Davon gibt es in Westfalen-Lippe insgesamt 36, in Südwestfalen allein 19. Und auch im Münsterland gibt es solche Rezept-Sammelstellen - zum Beispiel in Hoetmar im Kreis Warendorf.

Doch in Hünsborn darf eben keine offizielle Rezeptsammelstelle stehen. Den Antrag von Markus Brinker hat die Apothekerkammer Westfalen-Lippe abgelehnt. Begründung: Die Entfernung sei nicht weit genug. 6 Kilometer müssen es sein.

Apothekerkammer fordert Mindestabstand

Deswegen hat Markus Brinker jetzt in 4,5 km Entfernung von seiner Apotheke eine sogenannte Rezept-Pickup-Box aufgestellt. Patienten werfen nach ihrem Arztbesuch ihre Rezepte ein und können per Zettel auch noch rezeptfreie Dinge aus der Apotheke bestellen.

Zweimal am Tag wird die Box geleert. Meistens erhalten die Kunden ihre Medikamente noch am selben Tag. Ob sich das wirtschaftlich rechnet, weiß der Wendener Apotheker noch nicht. Er hat eine vierstellige Summe investiert, um den Pickup-Service einzurichten. Auf jeden Fall wurde sein Angebot von den Hünsbornern in der ersten Tagen gut angenommen.