Radschnellweg oder Bahnstrecke zwischen Bocholt und Rhede?

Stand: 22.07.2022, 18:21 Uhr

Die Städte Bocholt und Rhede haben ihre Anträge auf Entwidmung einer Bahnstrecke zurückgezogen. Die Trasse zwischen beiden Städten bleibt deshalb vorerst ein Schienenweg.

Das hat die WestMünsterlandBahn am Freitag mitgeteilt. Warum die Städte die Anträge an das Eisenbahnbundesamt nun zurückgezogen haben, ist noch nicht bekannt.

Die Strecke liegt seit den 1980er Jahren still. Bocholt und Rhede wollten darauf einen Radschnellweg bauen. Sie hatten im vergangenen Jahr beantragt, das Trassenstück zu entwidmen. Das heißt: es anders zu nutzen.

Fahrradfahrer mit Helm auf Radschnellweg

Moderne Infrastruktur: Radschnellwege auf Bahntrassen

Der Kreis Borken kündigte an, an der Radwegplanung festzuhalten. In Bocholt gibt es im Stadtrat aber schon länger Widerstand, auch wenn eine Mehrheit aus CDU und FDP für den Radschnellweg stimmte.

Bahnstrecke wichtiger für Verkehrswende?

Grünes Zeichen "Radschnellweg"

Radweg oder Bahnstrecke - was ist wichtiger für die Verkehrswende?

Das Argument der Opposition: Eine schnelle Bahnverbindung sei für die Verkehrswende wichtiger als ein Radschnellweg. In dasselbe Horn stoßen WestMünsterlandBahn, Verband deutscher Verkehrsunternehmen VDV und Fahrgastverband Pro Bahn.

Die Bahn-Befürworter wollen die derzeitige Debatte um das 9-Euro-Ticket als Rückenwind für den Ausbau der Infrastruktur nutzen. Der öffentliche Nahverkehr in NRW ist aktuell Gesprächsthema Nummer eins für viele Menschen. Das hat auch die Politik mitbekommen.

Land will keine Entwidmungen mehr

So könnte eine Kehrtwende auf Landesebene auch Grund für den Sinneswandel in Bocholt und Rhede sein. Im neuen NRW-Koalitionsvertrag steht, dass Bahnstrecken nicht mehr entwidmet werden sollen. Hendrik Wüst hatte als Verkehrsminister die elf Millionen Euro für den Radschnellwegbau bereits bewilligt.