Stadtbahn Bielefeld hält an Station an

Urteil im Fall "Straßenbahn-Schubserin"

Stand: 25.08.2022, 14:44 Uhr

Die Frau, die im Frühjahr versucht hatte, Menschen vor die Bielefelder Stadtbahn zu schubsen, wird in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht. So urteilte heute das Landgericht in Bielefeld.

Seit Prozessbeginn wurde die Verhandlung nicht als Strafprozess geführt, sondern als "Unterbringungssache", da die Staatsanwaltschaft von einer Schuldunfähigkeit der 23-Jährigen ausging. Die junge Frau leidet an einer paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie. Die Staatsanwaltschaft hatte deswegen die Unterbringung in einer geschlossenen Psychiatrie beantragt.

Und so erging heute vor dem Bielefelder Landgericht auch das Urteil: Die 23-Jährige wurde wegen zweifachen versuchten Mordes verurteilt, da sie jedoch schuldunfähig ist, beschloss das Gericht, sie in eine psychiatrische Klinik einzuweisen.

Frau bereut ihre Taten

Die junge Frau soll im Februar und März 2022 versucht haben, drei Männer vor einfahrende Züge der Bielefelder Straßenbahn zu stoßen. Das habe die Stadt in Angst und Schrecken versetzt, so der Richter. Die Frau bereute ihre Taten und sagte, dass es ihr leid täte.

Zwei der drei Taten hatte sie gleich zu Prozessbeginn zugegeben. Sie habe Stimmen gehört, die ihr befohlen hätten, die Menschen zu stoßen. Die Unterbringung in der Psychiatrie wird jährlich überprüft.

Mordkommission ermittelte

Nachdem die Frau zunächst nach den ersten beiden Taten unerkannt fliehen konnte, wurde eine Mordkommission eingerichtet. Mithilfe einer Zeugenaussage konnte die Frau Anfang März schließlich festgenommen werden.

Am 27. Februar soll es die 23-Jährige zum ersten Mal versucht haben. Sie soll einen jungen Mann an der Haltestelle Schillerstarße von hinten gegen die einfahrende Straßenbahn gestoßen haben. Der 21-Jährige erlitt dabei schwere Kopfverletzungen.

Drittes Opfer gab Hinweis zur Ergreifung

Gleich zwei Tage später soll sie erneut einen jungen Mann vor die Bahn gestoßen haben. Der 29-Jährige prallte jedoch von der Stadtbahn zurück auf den Bahnsteig und blieb unverletzt.

Ein drittes Opfer erkannte den Angriff früh genug und konnte sich ihr entgegenstellen. Er war es, der der Polizei Anfang März die entscheidenden Hinweise zur Ergreifung der Frau geben konnte. Zivilfahnder nahmen sie schließlich noch am gleichen Tag an einer anderen Haltestelle fest.