Prozess um illegale Zigarettenfabrik
02:37 Min.. Verfügbar bis 19.01.2024.
Prozess um illegale Zigarettenfabrik gestartet
Stand: 19.01.2023, 20:27 Uhr
Am Landgericht Hagen hat der Prozess um eine illegale Zigarettenfabrik in Iserlohn begonnen. Den Angeklagten wird organisierte Hinterziehung von Tabaksteuer vorgeworfen.
Am ersten Prozesstag hat einer der sieben Angeklagten ausgesagt. Er belastete seine Mitangeklagten: Sie hätten die Herstellung von mehr als 60 Millionen illegalen Zigaretten organisiert. Außerdem seien die Arbeiter mit falschen Versprechungen aus Osteuropa nach Deutschland gelockt worden.
Illegale Zigarettenfabrik durch Zufall entdeckt

Die Produktionsstraße in der illegalen Fabrik
Die Feuerwehr Iserlohn hatte die Fabrik im vergangenen Sommer zufällig entdeckt. Eine Brandmeldeanlage hatte Alarm geschlagen. Als die Einsatzkräfte in der leerstehenden Halle eines ehemaligen Warenhauses ankamen, fanden sie die riesige Produktionsanlage für Zigaretten.
Insgesamt mehrere Millionen Zigaretten

64 Millionen illegale Zigaretten mussten sichergestellt werden
Die zuständigen Zollermittler hatten danach viel zu tun. Sie fanden neben den großen Maschinen 40 Tonnen Tabak und 20.000 Stangen Zigaretten. Alle mit Markenlogos, aber illegal. Denn nichts war dem Zoll gemeldet worden.
Der entstandene Schaden für den Fiskus ist enorm: Über 10 Millionen Euro durch entgangene Tabak-Steuereinnahmen.
Professionelles Vorgehen
Laut Anklageschrift gingen die Angeklagten aus Osteuropa äußerst professionell vor. Wie in einem legalen Unternehmen kontrollierten sie die An- und Abreise ihrer Arbeiter, ihre Arbeitszeiten, ihre Urlaubstage und ihre Bezahlung.

Maschine zur Verpackung von Zigaretten
Gedacht waren die illegalen Zigaretten vor allem für Länder, in denen die Steuern noch höher sind als bei uns. NRW liegt mitten in Europa. Von hier aus können die Täter schnell ihre Absatzorte erreichen, weshalb illegale Zigarettenproduktion hierzulande gar nicht so selten ist.
Sieben der ursprünglich dreizehn Angeklagten müssen sich deswegen vor Gericht verantworten. Den 30- bis 63-Jährigen wird unter anderem bandenmäßige Tabaksteuerhinterziehung im großen Ausmaß sowie gewerbsmäßige Steuerhehlerei vorgeworfen. Das Urteil wird frühestens Ende März gesprochen.