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Im Prozess um ein getötetes Kleinkind in Plettenberg haben am Freitag (02.08.2019) Freunde und Nachbarn ausgesagt und auch die Pflegemutter belastet. Die staatlich geprüfte Kinderpflegerin soll mit der Situation überfordert gewesen sein, schilderten Zeugen übereinstimmend. Sie selbst sagte nicht aus.
Auch der angeklagte Pflegevater des Kindes schwieg vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft hatte den 30-Jährigen wegen Totschlags und Misshandlung von Schutzbefohlenen angeklagt.
Zeugen haben keine Erklärung
Der in seiner Entwicklung zurückgebliebene Junge war im August 2018 in die Familie gekommen. Kurz danach wurde die Pflegemutter schwanger und der Pflegevater bekam einen Herzinfarkt.
Trotz des Stresses sei das Paar meist sehr liebevoll mit dem Jungen umgegangen, schilderten Freunde der Familie vor Gericht. Sie konnten sich auch acht Monaten nach dem Tod des Kindes nicht erklären, wie es dazu kam.
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Nachbarn fiel nichts auf
Kleinere Verletzungen wie blaue Flecken im Gesicht des Jungen hätten sie als nicht gravierend eingeschätzt. Er sei frech gewesen, hätte der 30-jährige Pflegevater ihnen gegenüber gesagt und habe eine "empfindliche Haut". Auch dem Kinderarzt soll nichts aufgefallen sein, erzählten die Nachbarn vor Gericht.
Laut Anklage starb der Junge Anfang Januar in der Essener Uniklinik an den Folgen schwerer Hirnverletzungen. Der Pflegevater soll dem Kind am Abend zuvor zahlreiche Schläge auf den Kopf versetzt haben - unter anderem mit dem Rohr eines Staubsaugers. Außerdem soll er den Kopf des Babys massiv geschüttelt haben.
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Leibliche Eltern kritisieren das Jugendamt
Die leiblichen Eltern aus Gelsenkirchen treten in dem Prozess als Nebenkläger auf. Die leibliche Mutter verbarg ihr Gesicht hinter einer Sonnenbrille und konnte nur mit Mühe ihre Tränen verbergen.

Die leiblichen Eltern des getöteten Kindes
Der Anwalt der leiblichen Eltern sprach davon, dass das zuständige Jugendamt eine erhebliche Rolle spielen würde. Schließlich hätten die Behörden die Pflegeeltern besser kontrollieren müssen.
Rund 20 Mal hätten Mitarbeiter des Jugendamts und der Lebenshilfe die Familie seit Sommer vergangenen Jahres besucht, heißt es vom Jugendamt in Gelsenkirchen. Gegen die Pflegemutter läuft ein Ermittlungsverfahren.
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Stand: 02.08.2019, 16:31