
Protestmarsch für mehr Inklusion und Barrierefreiheit in Meschede
Stand: 09.05.2025, 16:32 Uhr
In Meschede haben sich mehr als 150 Menschen an einem Protestmarsch für die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung beteiligt. Er wurde von verschiedenen sozialen Einrichtungen im Hochsauerland organisiert.
Von Ulf Priester
Vom Mescheder Bahnhof ziehen die Protestierenden am Freitagvormittag in Richtung Innenstadt. Lautstark mit Pfiffen und Sprechgesängen. Viele von ihnen halten Schilder hoch. "Es ist normal verschieden zu sein", ist dort zu lesen. Oder: "Inklusion, das ist klar, kein Mensch bleibt unsichtbar."
Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit

Viel Aufmerksamkeit für die Teilnehmenden des Protestmarschs
Menschen mit und ohne Behinderung laufen mit. Viele von ihnen arbeiten in Sozialwerkstätten in der Region. "Die Menschen bekommen oft sehr wenig Aufmerksamkeit", berichtet Julia Schirack, die im Sozialwerk St. Georg Menschen mit Behinderung betreut. Heute, beim Protestmarsch, ist das anders.
Mehr Teilhabe im Arbeitsleben
Passanten halten und lauschen. Redner fordern am Mikrofon mehr Teilhabe für Menschen im Arbeits- und Gesellschaftsleben.
Das ist auch ganz im Sinne von Konrad Schelle. Er ist selbst Vater von Kindern mit Behinderung und engagiert sich in der Behinderten-Interessen-Vertretung Meschede. Ihm kommt die Inklusion vor allem politisch zu kurz.
"In diesem Bundestagswahlkampf gab es nichts zur Inklusion", beklagt er. Heute hört zumindest der CDU-Landtagsabgeordnete Matthias Kerkhoff zu. Und für kommenden Montag hat sich Ministerpräsident Hendrik Wüst zum Besuch einer Inklusions-Fußballmannschaft angekündigt.
Politik gefordert

Bei der Demo in Meschede wurde auch gesungen
"Das sind nette Streicheleinheiten", sagt Konrad Schelle. "Aber gleichzeitig werden Eingliederungshilfen für Behinderte in den 1. Arbeitsmarkt gekürzt." Sein schwerbehinderter Sohn hatte Glück. Nach erfolgreicher Ausbildung zum Drucker ist er beim Kreis untergekommen. Aber von solchen Stellen gebe es zu wenig.
Deshalb will Konrad Schelle ein Sprachrohr für Menschen mit Behinderung sein. Rundherum kommen an den Ständen Menschen mit und ohne Behinderung ins Gespräch. Am Ende sieht man viele lachende und zufriedene Gesichter. Schelles Schluss-Kommentar: "Bei dieser Vielfalt geht mir das Herz auf."
Unsere Quellen:
- Julia Schirack, Sozialwerk St. Georg
- Konrad Schelle, Vater von Kindern mit Behinderung
- WDR-Reporter vor Ort
Über dieses Thema haben wir am 09.05.2025 im WDR Hörfunk auf WDR2 berichtet: Lokalzeit Südwestfalen, 11:31 Uhr.