Ulrich Steinmeier zeigt auf das Feld, das als möglicher Standort für einen Stromkonverter gehandelt wird. "Das ist natürlich nicht schön, wenn man den ganzen Tag auf so einen 25 Meter hohen Bau guckt, der hier mitten in die Natur gestellt wird."
"Es gibt bessere Standorte"
Steinmeier lebt nur wenige hundert Meter von dem Feld entfernt, auf einem Hof in Lotte-Halen im KreisSteinfurt. Er hat sich mit den Nachbarn zu einer Bürgerinitiative zusammengetan. Sie wollen verhindern, dass Netzbetreiber Amprion hier mitten im Grünen einen Stromkonverter errichtet. "Ich meine, es gibt bessere Standorte", sagt Steinmeiers Nachbar Hartmut Meyer. Er ist hier in der Gegend der letzte von ursprünglich zehn Vollerwerbslandwirten, er braucht die Flächen für den Ackerbau.
Widerstand auch in Ibbenbüren
Auch Ulrich Tragmann und Klaus Nospickel machen sich Sorgen. Sie leben einige Kilometer von Lotte-Halen entfernt, in Ibbenbüren, im Schatten des stillgelegten Kohlekraftwerks. Auch dieses Gelände ist als möglicher Konverter-Standort in der Diskussion. "Wir wollen das Ding hier nicht vor unserer Nase haben", sagt Tragmann. Er und seine Nachbarn haben Angst vor Gesundheitsschäden durch Elektrosmog. Außerdem befürchten sie, dass durch einen Konverter in unmittelbarer Nachbarschaft ihre Häuser an Wert verlieren.
Konverterflächen so groß wie 14 Fußballfelder

Doch Netzbetreiber Amprion betont, Konverter sind ein wichtiger Bestandteil des Stromnetzausbaus im Rahmen der Energiewende, von daher unverzichtbar. In den Anlagen wird der Strom aus den Offshore-Parks in der Nordsee, der als Gleichstrom zu uns kommt, in Wechselstrom für die Steckdose gewandelt und dann über ein Umspannwerk ins regionale Netz eingespeist.
Daher kommen für Amprion auch nur Standorte im Umkreis von zehn Kilometern um das bereits bestehende Umspannwerk Westerkappeln in Frage. Auf der Suche wurden insgesamt fünf Flächen geprüft worden, jede mindestens so groß wie 14 Fußballfelder. Denn Konverter brauchen Platz, sie sind riesig: 200 Meter lang, 100 Meter breit und 20 Meter hoch.
Konverter soll 2030 ans Netz
Zwei Flächen sind jetzt in der engeren Wahl: der Acker in Lotte-Halen mitten im Grünen und das alte Kraftwerksgelände in Ibbenbüren. Eine der beiden soll es werden. Amprion wartet im Moment auf grünes Licht von der Bezirksregierung Münster als Genehmigungsbehörde. Die Zeit drängt. Im Jahr 2030 soll der Stromkonverter ans Netz gehen.
Über dieses Thema haben wir am 11.01.2023 in der Lokalzeit Münsterland auf WDR 2 berichtet.