Zu sehen sind Demonstrierende mit Transparenten, die den Zustand der privaten Pflege beklagen.

Private Pflegedienste demonstrieren für Gleichbehandlung

Stand: 30.03.2023, 12:23 Uhr

Am Mittwochnachmittag haben 80 Teilnehmende von 14 privaten Pflegediensten in Bielefeld demonstriert. Sie fordern u. a. mehr Transparenz, Gleichbehandlung und Mitspracherecht.

Die Streikenden fuhren in rund 80 Dienstwagen durch die Bielefelder Innenstadt. In Begleitung der Polizei traf die Kolonne um kurz nach 14 Uhr vor dem Rathaus ein, um dort eine Kundgebung abzuhalten.

Private Dienstleister blieben bei Treffen im Januar außen vor

Die privaten Pflegedienstleister stören sich an einem Zeitungsartikel aus dem Januar. Hier hatte Bielefelds Sozialdezernent Ingo Nürnberger von seinem Treffen mit den Pflegediensten berichtet, um die Versorgungslage in Bielefeld zu optimieren. Zu diesem Treffen waren die privaten Anbieter nicht eingeladen gewesen. Daraufhin hatten sich die Pflegedienste erstmals zusammen organisiert.

Demonstranten: "Klüngel" der Stadt Bielefeld muss aufhören

"Wir sind hier für mehr Transparenz im Umgang mit den privaten Pflegediensten in Bielefeld. Wir sind hier weil uns der "Klüngel" der Stadt Bielefeld massiv belastet und an den Rand der Existenz bringt", berichtet Christina Schultz-Zayed vom Ambulanten Pflegedienst "via".

Auf der Kundgebung wurde beklagt, man habe die privaten Pflegeanbieter schlicht vergessen. "Kommen Sie runter! Laden Sie uns ein! Wir möchten gehört werden", rief u. a. Brigitte Städing vom Pflegedienst "Stute-Schumacher-Städing" bei der Kundgebung am Rathaus.

Zukunftsfragen der Pflege ungeklärt

Eine Demonstrantin zeigt ein Plakat mit allen 14 privaten Bielefelder Pflegeeinrichtungen.

Eine Demonstrantin zeigt ein Plakat mit allen 14 privaten Bielefelder Pflegeeinrichtungen.

Bei der Gestaltung der Zukunft der Pflege geht es u. a. um örtliche Regulierungen. Es sollen z. B. nicht mehr zwei oder drei Anbieter in einer Straße agieren. So soll die Pflege effizienter gestaltet werden. Außerdem habe man Angst um weitere Lohnkürzungen und will auch in diesen Gesprächen nicht außen vor gelassen werden.

Nürnberger nimmt Stellung

Die Stadt Bielefeld, namentlich Sozialdezernent Ingo Nürnberger, hat auf Anfrage des WDR nun Stellung genommen: "Es ist verständlich, dass die privaten Dienste auf ihre Lage hinweisen wollen. Was ich nicht wirklich nachvollziehen kann, ist der Konflikt mit der Stadt. (...)

Am 16. März erhielt ich von denselben Initiative einen 'offenen Brief', den ich am 24. März beantwortet habe – einschließlich konkreter Terminangebote für April. Darauf habe ich bislang keine Antwort erhalten, aber die Tür bleibt natürlich offen. Bei einem direkten Austausch können wir dann auch über die weitere Einbindung der kleineren Träger und des neuen Vereins in unsere kommunalen Strukturen sprechen."

Über dieses Thema berichtete der WDR am 29.03.2023 in der Lokalzeit OWL in Fernsehen und Hörfunk.