Nach dem Tornado in Paderborn: Helfer aus polnischer Partnerstadt räumen auf

Stand: 27.05.2022, 16:41 Uhr

Nachdem ein Sturm Paderborn verwüstet hat, sind zur Unterstützung Helfer aus der Partnerstadt Przemyśl angereist. Sie halfen drei Tage lang vor allem beim Aufräumen des Paderauerparks mit.

Von Arndt Möller

Fast alle Bäume sind entwurzelt, ein Spielplatz ist völlig zerstört, das sonst so beliebte Quellgebiet der Pader ist mit Flatterband abgesperrt, seit hier der Tornado fast alles verwüstet hat. Davon haben Menschen aus Paderborns Partnerstadt Przemyśl gehört - 15 von ihnen haben sich direkt in zwei Kleintransporter gesetzt und sind zur Hilfe geeilt.

Helfer nehmen extra Urlaub

Sie haben extra Urlaub genommen, um im fast 1.300 Kilometer entfernten Paderborn mit aufzuräumen. Ein Feuerwehrmann ist dabei, polnische Verwaltungsbeschäftigte sind angereist, und auch der 39-jährige Küchenchef Lukasz Flyszkolnicki hat den Kochlöffel gegen einen Besen eingetauscht und seine Familie und Freunde für ein paar Tage verlassen.

Partnerstädte unterstützen sich gegenseitig

"Przemyśl ist befreundet mit Paderborn und als wir gehört haben, was hier passiert ist letzte Woche, da haben wir entschieden, wir kommen mit ein paar Leuten und helfen, so gut wir können", erzählt Flyszkolnicki, während er inmitten von entwurzeltem Gebüsch auf einem Spielplatz steht und beim Aufräumen kräftig zupackt.

"Der Tornado hat uns ins Mark getroffen, aber diese Freundschaften, diese Unterstützung haben uns ganz tief im Herzen getroffen." Michael Dreier, Bürgermeister Paderborn

Paderborns Bürgermeister Michael Dreier bedankt sich immer wieder bei den ehrenamtlichen Helfern aus Polen. Direkt nach dem Tornado hatte er mit seinem Bürgermeister-Amtskollegen in Przemyśl telefoniert. Der versprach Hilfe, und kurze Zeit später war sie da. Es ging wohl auch deshalb so schnell, weil die Stadt Paderborn den polnischen Partnern zuletzt selbst viel geholfen hatte.

Bürgermeister überwältigt von der Hilfsbereitschaft

Przemyśl liegt direkt an der Grenze zur Ukraine, es ist eine Durchgangstation für Tausende von Flüchtlingen. "Wir haben über 20 Sattelschlepper mit Hilfsgütern, mit Betten, Hygieneartikeln, allem, was notwendig war, aus Paderborn und der Region nach Przemśyl gefahren, um den Flüchtlingen zu helfen", erzählt Bürgermeister Michael Dreier: "Die Menschen in Polen wollten ihre Solidarität zeigen, und ich bin unendlich dankbar."

"Vielleicht brauchen wir morgen Hilfe von Anderen"

Lukasz Flyszkolnicki (links), Küchenchef aus Polen, hilft in Paderborn | Bildquelle: Arndt Möller

15 Stunden Anfahrt und 15 Stunden Rückfahrt haben die Polen auf sich genommen, die Stadt Paderborn hat sie im Hotel untergebracht und zum Essen eingeladen. Für ihre Hilfe bezahlt wurden die 15 Menschen nicht. "Wenn wir die Chance haben zu helfen, dann helfen wir", sagt Küchenchef Lukasz Flyszkolnicki. "Man weiß nie, was morgen passiert. Vielleicht brauchen wir dann Hilfe von anderen."

Über dieses Thema berichten wir am 27.05.2022 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit OWL um 19.30 Uhr.