Der Hilchenbacher Stadtrat hat wie erwartet einstimmig das Vorkaufsrecht beschlossen. Das heißt, dass der Kaufvertrag nicht wirksam werde, weil Hilchenbach eben nicht auf das Vorkaufsrecht verzichtet, das Gebäude statt dessen selbst kaufen möchte, um beispielsweise Geflüchteten eine Heimat zu geben.
Das sollte auch Olaf Bruch freuen. Er hatte am Dienstag an Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis eine 5000 Unterschriften starke Petition gegen die Partei "Dritter Weg" übergeben. Der Hilchenbacher hat damit ein Zeichen gesetzt, dass für die rechtsextremistische Kleinstpartei dort kein Platz ist. Seit einigen Wochen sorgt die Partei für Ärger.
Nach Hauskauf Parteibüro eröffnet
Konkret geht es darum, dass ein Parteimitglied des „Dritten Wegs“ ein Haus in der Hilchenbacher Innenstadt gekauft hat. Kurz darauf wurde ein Parteibüro eröffnet. Grüne Partei-Flaggen wehten bereits an dem Haus, Postings in sozialen Netzwerken sorgten für harte Diskussionen.
„Wir wollen dem braunen Gedankengut keinen Nährboden geben. Dieses nationalsozialistische Verhalten und der Aufruf zur Gewalt, die die Partei bietet, hat nichts mit einem demokratischen Verständnis zu tun“, erklärte Olaf Bruch. Darum hat er vor einer Woche zu einer Online-Petition aufgerufen.
Damit hat er offenbar den Nerv der Menschen getroffen. Denn nicht nur aus Hilchenbach selbst, sondern aus dem gesamten Kreis Siegen-Wittgenstein unterstützen Menschen diese Petition. Auch Leute aus Buxtehude in Niedersachsen und Hamburg stehen mit auf der Liste.
Stadtverwaltung will Hauskauf verhindern
Die Stadt Hilchenbach will das Haus in der Dammstraße selber nutzen. „Wir sind ein "Sicherer Hafen" und haben uns auf die Fahne geschrieben, geflüchteten Menschen ein Zuhause zu geben. Da können wir den Wohnraum gut nutzen. Es ist schon traurig, dass wir gerade in dieser schwierigen Zeit über so ein Thema streiten müssen“, erzählt Bürgermeister Kaioglidis. Es werde im Hintergrund viel getan, dass die Partei in Hilchenbach keinen Fuß fassen kann. Der Bürgermeister appelliert an die Bevölkerung, Vertrauen zu haben.
Bereits seit Herbst 2019 sorgte die Partei "Dritter Weg", die bis vor einiger Zeit ihr Parteibüro in der Schlachthausstraße in Siegen hatte, für zunehmend Angst und Ärger in der Bevölkerung.
Über diese Thema berichteten wir am 06.04.2022 im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Südwestfalen ab 19:30 Uhr und in unseren Nachrichten auf WDR 2.