In einer Hand liegen sechs Tabletten.

Franziskus Hospital: Fehldosierung führt zum Tod

Stand: 23.02.2023, 13:42 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt im Fall einer Patientin, die im Franziskus-Hospital in Bielefeld an falsch dosierten Medikamenten gestorben ist.

Der Fall sei "extrem bedauerlich", sagt Georg Rüter, Geschäftsführer des Franziskus Hospitals. Das Klinikum unterstütze die Ermittlungen und stehe zu möglichem Fehlverhalten. Nachdem die Fehldosierung aufgefallen war, habe das Klinikum selbst Anzeige erstattet. Da sei es aber schon zu spät gewesen.

Tägliche statt wöchentliche Einnahme

Die 72-jährige Rheuma-Patientin hatte diverse Medikamente eingenommen. Eins davon nur einmal die Woche. Dass Medikamente nicht täglich verabreicht werden, sei so selten, dass es in Medikationsplänen gar nicht vorgesehen sei, so Rüter.

Als sie wegen eines chirurgischen Eingriffs zunächst ins Herforder Mathilden Hospital und später ins Bielefelder Franziskus eingeliefert wurde, sei daher eine tägliche Dosierung im Medikationsplan notiert worden. Die kann im Fall dieses Medikaments tödlich sein.

Software zeigte keine Warnung

Normalerweise zeigt eine Software Warnhinweise an, wenn gefährliche Medikationspläne eingegeben werden. In dem Fall sei aber keine Warnung gekommen. Man habe nach dem tragischen Fall sofort reagiert und die Software-Firma habe eine entsprechende Warnung programmiert.

Auch ein Apotheker auf der Station hätte den Fehler nicht mit Sicherheit verhindert, glaubt Rüter. Grundsätzlich sei das IT-gestütze System zuverlässig. "In diesem Fall hat es eine Lücke gehabt und wir haben sie zu spät entdeckt", räumt er ein.

Ermittlungen dauern an

Mögliches Fehlverhalten von Klinikmitarbeitenden werde die Staatsanwaltschaft feststellen. Die wartet derzeit auf Rückmeldungen von Sachverständigen. Wann das Verfahren abgeschlossen werde, sei nicht absehbar. Der Fall liegt schon zwei Jahre zurück, war aber erst jetzt bekannt geworden. Zuerst hatte das Westfalen-Blatt berichtet.